Vasektomie (Unterbindung/Sterilisation)
Der medizinische Fachbegriff «Vasektomie» ist gleichbedeutend für die Sterilisation des Mannes. Eine Sterilisation ist eine sehr sichere Verhütungsmethode, im Zuge derer die beiden Samenleiter im Hodensack durchtrennt werden, was zur Folge hat, dass keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen.
Eine Vasektomie wird zumeist ambulant durchgeführt, wobei der Patient zu diesem Zweck entweder lokal, also örtlich, betäubt oder in Vollnarkose versetzt wird.
Zur Durchführung der Vasektomie stehen dem Arzt oder der Ärztin verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung: So lässt sie sich unter Verwendung eines Skalpells oder auch ohne Skalpell durchführen und dauert in der Regel zwischen einer halben und einer ganzen Stunde.
Vasektomie mittels Skalpell
Nach der Betäubung des Hodensacks und der Leistengegend werden zwei kleine Schnitte – unter Verwendung eines Skalpells – am Hodensack durchgeführt. Über diese Schnitte kann der Arzt oder die Ärztin dann die beiden Samenleiter aus dem Hodensack extrahieren. Danach werden diese durchtrennt und jeweils ein Teil, ungefähr ein Zentimeter, von ihnen entfernt. Im Anschluss werden die Enden der Samenleiter verschlossen und in verschiedene Ebenen des Hodensacks verschoben, damit sie nicht mehr zusammenwachsen können. Dann werden die beiden Schnitte mit Fäden vernäht, welche sich nach einigen Tagen wiederum selbst auflösen.
Vasektomie mittels Verödung ohne Skalpell
Bei einem Eingriff ohne Skalpell werden die Hodensackhaut und die Samenstranghüllen lediglich mit einem medizinischen Spezialinstrument angeritzt, um Zugang zu den beiden Samenleitern zu erhalten. Zu diesem Zweck wird die kleine Öffnung gespreizt. Nun werden die Samenleiter durch dieses Loch ein Stückchen herausgezogen, durchtrennt und verödet. Nachdem die Samenleiter wieder in unterschiedliche Gewebeschichten des Hodensacks verlegt wurden, wird die kleine Öffnung am Hodensack mit einem Pflaster verschlossen. Hautnähte sind bei dieser Operationsmethode in der Regel nicht erforderlich.
Nach der Operation wird dem Patienten empfohlen, einige Tage keinen Geschlechtsverkehr zu haben und nach Möglichkeit erst zwei Wochen nach dem Eingriff wieder sportliche Aktivitäten aufzunehmen.
Wirksamkeit
Um sicherzustellen, dass sich nach der Vasektomie keine befruchtungsfähigen Spermien mehr im Ejakulat befinden, sind regelmässige ärztliche Kontrollen unerlässlich. Da sich in den oberen Abschnitten der Samenleiter auch in der Zeit nach einer vollzogenen Sterilisation noch Spermien befinden können, kann es mehrere Monate dauern, bis der Patient tatsächlich unfruchtbar ist. Das bedeutet, dass erst dann auf zusätzliche Verhütungsmittel verzichtet werden kann, wenn keine Spermien mehr im Ejakulat nachgewiesen werden können.
Vaso-Vasostomie
Bei einer Vaso-Vasostomie, auch Refertilisierung, wird die Vasektomie rückgängig gemacht und somit die natürliche Zeugungsfähigkeit des Mannes wiederhergestellt.
Mithilfe eines sogenannten mikrochirurgischen Verfahrens ist es möglich, die durchtrennten Samenleiter wieder miteinander zu verbinden. An dieser Stelle muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass es nicht immer gelingt, die Fruchtbarkeit des Mannes wiederherzustellen, da sich seine Spermienproduktion zwischenzeitlich anderweitig verschlechtert haben kann.
Eine Vaso-Vasostomie beginnt damit, dass der Arzt die durchgetrennten Samenleiter freilegt. Anschliessend wird die Durchlässigkeit der Samenleiter unter Verwendung von Kochsalzlösung überprüft. Fällt diese positiv aus, erfolgt die Zusammenführung der getrennten Samenleiter mithilfe von mikrochirurgischen Fäden, diese sind lediglich halb so dünn wie ein menschliches Haar, und einer mehrschichtigen Nähtechnik.
Nach einer erfolgten Vaso-Vasostomie sollte sich der Patient einige Tage körperlich schonen. Ausserdem sollte der Hodensack gekühlt und hochgelagert und auf das Heben schwerer Lasten verzichtet werden. Zur Kontrolle der Fruchtbarkeit erstellt der behandelnde Arzt in regelmässigen Abständen sogenannte Spermiogramme, ein Spermiogramm ist das Ergebnis einer der Analyse des Ejakulats und dient der Beurteilung der Zeugungsfähigkeit des Mannes.
FAQ
Können die Samenleiter nach einer Vasektomie von selbst wieder zusammenwachsen?
Ja, dies ist in den ersten Monaten nach der Operation möglich. In derartigen Fällen wird in der Medizin von einer sogenannten Rekanalisierung gesprochen. Im Zuge der ärztlichen Nachsorge wird deshalb auch überprüft, ob die Samenleiter nach wie vor voneinander getrennt sind oder wieder zusammengewachsen sind.
Welche Nebenwirkungen kann eine Vasektomie mit sich bringen?
Die gute Nachricht ist, dass eine Vasektomie selten Nebenwirkungen zeigt. Treten diese auf, äussern sie sich zumeist in Form eines Druckgefühls in den Hoden, von Blutergüssen oder Wundinfektionen. Zusätzlich kann die mit der Vasektomie einhergehende Zeugungsunfähigkeit zu psychischen Beschwerden beim betroffenen Mann führen. Aus diesem Grund ist es ratsam, vor einer Vasektomie alle Vor- und Nachteile gründlich abzuwägen.
Wie sicher ist eine Vasektomie?
Die Vasektomie zählt zu den sichersten Verhütungsmethoden. Ihr sogenannter Pearl-Index, ein Mass für die Wirksamkeit beziehungsweise Zuverlässigkeit von Methoden zur Empfängnisverhütung, liegt zwischen 0,1 und 0,15, was bedeutet, dass von tausend Frauen im Durchschnitt lediglich eine schwanger wird, wenn eine Vasektomie das Verhütungsmittel der Wahl ist.