Unterleibskrebs
Unter dem Begriff Unterleibskrebs werden verschiedene Krebsarten der weiblichen Geschlechtsorgane zusammengefasst: Gebärmutterhals- und Gebärmutterkörperkrebs, Eierstock- und Eileiterkrebs, Scheidenkrebs und Schamlippenkrebs. Alle diese Krebsarten werden, abhängig von ihrer Schwere, mittels Operation, Bestrahlung, Hormon- oder Chemotherapie behandelt.
Das Hauptziel jeder Krebstherapie ist die vollständige Entfernung des Tumors, wofür dem behandelnden Arzt beziehungsweise der behandelten Ärztin immer mehrere Behandlungsmethoden und -Kombinationen zur Verfügung stehen.
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Der Gebärmutterhals markiert die Verbindung zwischen dem oberen Teil der Gebärmutter und der Scheide (Vagina). Entwickeln sich im Bereich des Gebärmutterhalses Zellveränderungen und Krebsvorstufen, so gehen diesen meistens eine Infektion mit sog. Humanen Papillomviren (HPV) voraus. Aus fortgeschrittenen Zellveränderungen kann eine bösartige Geschwulst, ein maligner Tumor, entstehen.
Da das Humane Papillomvirus den grössten Risikofaktor für eine Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung darstellt, empfehlen Frauenärzte und Frauenärztinnen, dass sich Mädchen gegen die häufigsten krebserregenden Typen der HP-Viren impfen lassen, um so ihr Erkrankungsrisiko für Gebärmutterhalskrebs deutlich zu senken.
Gebärmutterkörperkrebs
Gebärmutterkörperkrebs – in der Fachsprache auch Korpuskarzinom oder Endometriumkarzinom genannt – entwickelt sich in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Diese Form des Unterleibskrebses tritt zumeist nach den Wechseljahren auf (überwiegend im Alter von 60 bis 80 Jahren). Mit zunehmendem Alter steigt somit das Risiko, an Gebärmutterkörperkrebs zu erkranken. Und auch die Dauer der Östrogeneinwirkung auf das Gewebe der Gebärmutterschleimhaut spielt im Zusammenhang mit dem Erkrankungsrisiko eine Rolle.
In vielen Fällen zählen Blutungsstörungen und / oder Blutungen aus der Gebärmutter oder Vagina zu den ersten Krankheitsanzeichen. Entsprechend sollte bei jeder Blutung nach den Wechseljahren die Alarmglocken klingeln und eine zeitnahe fachärztliche Abklärung zur Folge haben.
Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
Eierstockkrebs ist ein bösartiges Geschwulst an den weiblichen Eierstöcken (Ovarien). Dabei gibt es verschiedene Tumorarten des Eierstocks, welche unter anderem nach Zelltyp und Wachstumsmuster klassifiziert werden. In der Praxis bleibt Eierstockkrebs häufig lange Zeit unbemerkt, was zur Folge hat, dass ein Grossteil der Ovarialkarzinome erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird.
Beim Eierstockkrebs gibt es keine „typischen“ Symptome. Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, nimmt mit dem Alter zu. Doch auch Umwelt- und Ernährungsfaktoren, Unfruchtbarkeit und Kinderlosigkeit spielen eine Rolle. Und auch erbliche (genetische) Veränderungen können das Risiko der Trägerin erhöhen, an Eierstockkrebs zu erkranken. Demgegenüber senken Schwangerschaften und die Einnahme der Antibabypille das Risiko einer Eierstockkrebs-Erkrankung.
Eileiterkrebs (Tubenkarzinom)
Eileiterkrebs entwickelt sich in den Gängen, die von den Eierstöcken zur Gebärmutter führen, wobei die meisten Karzinome, die sich auf die Eileiter auswirken, Metastasen anderer Krebsformen sind. Zu den häufigsten Ursachen des Eileiterkrebses zählen neben dem fortgeschrittenen Alter der betroffenen Frau eine langwierige oder chronische Entzündung der Eileiter und Unfruchtbarkeit. Auch erbliche Veränderungen können eine Eileiterkrebs-Erkrankung nach sich ziehen.
Scheidenkrebs (Vaginalkarzinom)
Als Scheiden- oder Vaginalkarzinome werden bösartige Veränderungen der Scheide bezeichnet. Die gute Nachricht ist, dass Scheidenkarzinome äusserst selten sind. Scheidenkrebs wird erst in einem fortgeschrittenen Stadium symptomatisch. Die Ursachen für Vaginalkarzinome sind weitgehend ungeklärt; allerdings ist bekannt, dass Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus das Risiko der Entstehung von Scheidenkarzinomen erhöhen können.
Schamlippenkrebs (Vulvakarzinom)
Der Schamlippenkrebs – auch Vulvakarzinom genannt – ist ein eher seltener gynäkologischer Tumor der äusseren weiblichen Geschlechtsorgane (Schamlippen). Im Zusammenhang mit der Entstehung eines Vulvakarzinoms sind u.a. folgende Ursachen beziehungsweise Risikofaktoren bekannt: zunehmendes Lebensalter (ab 60 Jahre aufwärts), Infektionen mit dem Humanen Papillomvirus, Infektionen im Genitalbereich (Geschlechtskrankheiten), Immunschwäche, Rauchen, mangelnde oder übertriebene Genitalhygiene.