Hernien (Leistenbrüche)
Als Hernie wird eine Ausstülpung des Bauchfells durch eine Lücke in der tragenden Bauchwandschicht bezeichnet. Diese entsteht meist durch eine Schwachstelle in der Bauchwand. Dabei entsteht eine Lücke in der Bauchwand und das Bauchfell oder die Eingeweide können in Form eines Bruchsacks hervortreten. Das Bauchfell kleidet den Bauchraum aus, umschliesst und schützt die Organe. Den Inhalt der Hernie bezeichnet man als Bruchsack. Dort können Teile von Organen, zum Beispiel vom Darm enthalten sein.
Hernien können an verschiedenen Körperstellen auftreten. Je nach Ort unterscheidet man zwischen Leisten-, Schenkel-, Nabel- und Oberbauchbrüchen. Am häufigsten kommt der Leistenbruch vor. Männer sind viel häufiger davon betroffen als Frauen.
Leistenbruch
Bei Männern zählen Leistenbrüche (Inguinalhernien) zu den häufigsten viszeralchirurgischen Krankheiten.
Ursachen und Symptome
Meist kann die genaue Ursache nicht eruiert werden. Erfahrungsgemäss ist eine Bindegewebsschwäche mitverantwortlich.
Ein Leistenbruch wird oft zufälligerweise bemerkt. Beispielsweise durch eigenes Abtasten in der Dusche, wobei eine Schwellung der Leistengegend festgestellt wird. Anderenfalls sind Beschwerden in der Leiste feststellbar, wenn schwere Lasten gehoben werden oder beim Husten, Niesen oder Pressen.
Diagnose
Die Diagnose beim Spezialisten kann meist einfach gestellt werden. Unterstützend kann auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden.
Behandlung
Die Behandlung erfolgt chirurgisch, wobei der Eingriff in den meisten Fällen minimalinvasiv (endoskopisch) durchgeführt wird. Zudem werden erwachsene Patienten vielfach mittels Netzeinlage versorgt, damit die sofortige volle Belastbarkeit (abhängig von der Schmerzintensität) wieder möglich ist.
Dieser chirurgische Eingriff dauert zwischen 30 und 90 Minuten und erfolgt je nach Eingriffsmethode in Lokalanästhesie oder Vollnarkose.
Das Risiko für ein Wiederauftreten des Leistenbruchs ist bei korrekter Operationstechnik sehr gering.
Klinikaufenthalt
In den meisten Fällen verbringen die Patienten ein bis zwei Nächte in der Klinik – abhängig von Allgemeinzustand und Alter.
Ursachen für eine Hernie
Lücken in der Bauchwand sind die Folge von Schwachstellen im Bindegewebe oder in der Muskulatur. Manchmal sind diese Schwachstellen angeboren. Häufiger jedoch bilden sie sich im Laufe des Lebens aus – etwa aufgrund einer genetisch bedingten Bindegewebs- und Muskelschwäche oder nach einer Bauchoperation.
Symptome bei einer Hernie
Das erste Symptom einer Hernie ist häufig eine tastbare und manchmal auch sichtbare Vorwölbung der Bauchwand. Schmerzen sind relativ selten, aber beim Husten und Pressen verstärkt sich der Befund. Legt man sich dagegen hin, gleitet der Bruch in die Bauchhöhle zurück und die Vorwölbung verschwindet (Reposition).
Wird der Bruch über die Zeit grösser, kann die Hernie eingeklemmt werden (Inkarzeration) und sich auch nicht mehr von selbst zurückbilden. Passiert das, können Organe, die sich im Bruchsack befinden beschädigt und verletzt werden. Deshalb ist es ratsam die Hernien von einem Experten oder einer Expertin untersuchen und bewerten zu lassen.
Behandlungen von Hernien
Die Behandlung und Entfernung der Hernien erfolgt durch eine operative Therapie, bei der der Bruchsack zurück in den Bauchraum verlagert oder entfernt wird. Die Lücke in der Bauchwand wird in der Regel geschlossen und das körpereigene Gewebe in der Regel mit einem Kunststoffnetz verstärkt. Um einem Wiederauftreten vorzubeugen und den betroffenen Bereich der Bauchwand zu stärken, wird in den meisten Fällen ein feines Kunstnetz eingesetzt.
Die Art des Eingriffs hängt von der Grösse und Lage der Hernie ab. Die Operationen werden hauptsächlich minimalinvasiv, also klassisch laparoskopisch oder auch roboter-assistiert durchgeführt. Zum Behandlunsspektrum zählen auch offene Techniken, welche je nach Bauchwanddefekt gelegentlich notwendig sind.
Es ist ratsam die Hernien, insbesondere die Inguinalhernien, frühzeitig operativ behandeln zu lassen. Die Entscheidung hierfür sollte nach Einbezug sämtlicher Faktoren wie Beschwerdebild, Risiken und Vorerkrankungen individuell getroffen werden.
FAQ
Wie erkennt man einen Eingeweidebruch, eine Hernie?
Hernien sind häufig äusserlich erkennbar, da der so genannte Bruchsack hervortritt und sichtbar ist.
Wie kann man einer Hernie vorbeugen?
Da unterschiedliche Arten von Hernien auftreten, gibt es keine generelle Methode zur Vorbeugung. Hernien stehen häufig im Zusammenhang mit einer Bindegewebsschwäche und Übergewicht. Eine Gewichtsreduktion kann positive Auswirkungen haben, eine Hernie aber nicht verhindern.
Kann man Hernien mit Hilfe von Bruchbändern behandeln?
Nein, das bringt nichts. Im Gegenteil, solche Massnahmen können Nebenwirkungen wie Druckläsionen hervorrufen. Sie werden kaum noch verwendet.