ICL Technik

Ob beim Sport oder beim Schauen eines 3D-Filmes: Eine Brille kann als lästig oder störend empfunden werden. Und nicht alle Augen sind für das Tragen von Kontaktlinsen gemacht. Allerdings sind Menschen mit einer sehr hohen Fehlsichtigkeit oder einem starken Astigmatismus nicht zwingend für eine Augenlaserkorrektur geeignet. Für diese Patienten und Patientinnen kann das Einsetzen einer implantierbaren Linse (kurz: ICL, also implantable contact lens/implantierbare Kontaktlinse) in Betracht kommen.

Die ICL macht scharfes Sehen ohne Sehhilfe wieder anhaltend möglich: Die Linse verbleibt dauerhaft im Auge und kann bei Bedarf ausgetauscht oder entfernt werden, etwa, wenn sich die Sehstärke verändert. Dabei stellt die implantierbare Kontaktlinse eine ausgezeichnete Alternative für Kurzsichtige mit einer Fehlsichtigkeit von mehr als minus zwei Dioptrien und Weitsichtige mit einer Fehlsichtigkeit von mehr als plus drei Dioptrien da – auch in Kombination mit einer Hornhautverkrümmung

Die ICL-Technik

Die ICL wird zwischen der sogenannten Regenbogenhaut (also der Iris) und der körpereigenen Linse im Augeninneren eingesetzt. So sorgt die künstliche Linse – gemeinsam mit der natürlichen Linse – dafür, dass das Licht wieder richtig auf der Netzhaut gebündelt wird, wodurch der Patient oder die Patientin wieder scharf sehen kann – ganz ohne ein weiteres Hilfsmittel wie Kontaktlinsen oder eine Brille. 

Für wen geeignet?

Die implantierbare Linse ist für fast jede Fehlsichtigkeit eine Option. Grundsätzlich bietet sich die Implantation einer künstlichen Linse für Patienten und Patientinnen ab 20 Jahren. Dabei gelten folgende Dioptrien-Richtwerte: 

Weiter ist für das Implantieren einer künstlichen Linse eine minimale Vorkammertiefe erforderlich. Diese beträgt 2,7 mm bei Kurzsichtigkeit und 3,0 mm bei Weitsichtigkeit.   

Ausschlusskriterien für eine Augenlaserkorrektur mittels der ICL-Technik sind: 

  • das Alter: Von einer Behandlung vor dem 18. Lebensjahr wird aufgrund der noch zu erwartenden Änderung der Sehstärke abgeraten. 
  • bereits bestehender Grüner Star mit Gesichtsfeldausfällen: Aufgrund der Gefahr der Augeninnendruckzunahme bei bestimmten Glaukomformen wird hier ebenfalls von einer Behandlung abgeraten. 
  • bei fortgeschrittenen Hornhauterkrankungen. 
  • bei Vorliegen eines sogenannten Keratokonus (Hornhautwölbung). 

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Voruntersuchung 

Vor einer Augenoperation mittels ICL-Technik erfolgt ein individuelles Beratungsgespräch, bei dem der behandelnde Augenarzt oder die behandelnde Augenärztin den Patienten oder die Patientin über das ICL-Verfahren als solches aufklärt, eventuelle Risiken und Nebenwirkungen bespricht und die Fragen des Patienten/der Patientin beantwortet. 

Um festzustellen, ob der Patient oder die Patientin für eine ICL-Implantation geeignet ist, wird ausserdem eine umfassende Voruntersuchung (Dauer: etwa zwei Stunden) durchgeführt. Damit die dazugehörigen Untersuchungen korrekte, verwertbare Ergebnisse liefern, ist es wichtig, dass die Patienten und Patientinnen mindestens zwei Wochen vor diesem Untersuchungstermin keine harten Kontaktlinsen und mindestens eine Woche vorher keine weichen Kontaktlinsen mehr tragen. Zudem werden im Zuge dieser Voruntersuchung sogenannte pupillenerweiternde Augentropfen verabreicht. 

Im Rahmen dieser Voruntersuchung wird unter anderem:

  • die Sehschärfe gemessen
  • das Auge selbst vermessen
  • das Auge selbst mit Spaltlampe und Lupe untersucht
  • der Augeninnendruck ermittelt
  • eine Hornhaut-Topografie durchgeführt 
  • die Vorderkammertiefe bestimmt

Behandlung

Am Tag des Eingriffs selbst erhalten die Patienten und Patientinnen auf eigenen Wunsch hin ein Beruhigungsmittel, welches sie in einen sogenannten Dämmerschlaf versetzt. Zudem werden Tropfen in die Augen gegeben, welche die Hornhaut betäuben. Dadurch verspüren die Patienten oder Patientinnen während der relativ kurzen Operation – eine ICL-Implantation dauert pro Auge um die zehn Minuten – keine Schmerzen.

Wichtig ist, dass am Operationstag selbst auf das Auftragen jeglicher kosmetischer Produkte, wie Parfum, Gesichtscrème oder Make-up, verzichtet wird. 

Ablauf: 

  1. Betäubung des Auges unter Verwendung von Narkosetropfen 
  2. Einsetzen einer Lidsperre, damit das zu behandelnde Auge nicht blinzelt 
  3. Öffnung der Hornhaut am Hornhautrand (kleiner Schnitt) 
  4. Einsetzen der künstlichen Linse ins Augeninnere 
  5. Korrekte Positionierung der künstlichen Linse im Augeninneren (hinter der Iris/Regenbogenhaut) 
  6. Spülung des Auges 

Die winzige Öffnung der Hornhaut am Hornhautrand schliesst sich nach dem Einsatz der künstlichen Linse von selbst wieder. 

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Nachbehandlung 

Postoperativ erhalten die Patienten und Patientinnen Augentropfen, um einer eventuellen Entzündung vorzubeugen und die Augen kontinuierlich feucht zu halten. Zudem wird ein durchsichtiger Augenverband angelegt, der für die erste Nacht auf beiden Augen verbleibt. 

Dabei ist es vollkommen normal, dass die Sicht unmittelbar nach der ICL-Implantation noch verschwommen ist. Dieser Zustand verbessert sich allerdings so schnell, dass die meisten Patienten und Patientinnen bereits am ersten Tag nach der Operation schon wieder Auto fahren oder arbeiten gehen können. 

Nachsorgetermine beim Augenarzt oder der Augenärztin finden in der Regel am ersten Tag und eine Woche nach der ICL-Behandlung statt. Zwei weitere Kontrolltermine stehen dann sechs Wochen beziehungsweise sechs Monate nach dem Eingriff an.

FAQ

Kann eine implantierbare Linse verrutschen oder verschmutzen?

Nein, eine implantierbare Linse kann – im Gegensatz zu einer herkömmlichen Kontaktlinse – weder verrutschen noch verschmutzen. Denjenigen Patienten und Patientinnen, die sich einer Linsenimplantation mittels ICL-Technik unterzogen haben, wird jedoch angeraten, sich einmal jährlich zur Kontrolle beim Augenarzt oder bei der Augenärztin vorzustellen, damit eventuell auftretende Beschwerden oder Schwierigkeiten rechtzeitig erkannt und behandelt werden können. 

Aus was besteht eine künstliche/implantierbare Linse?

Die ICL ist eine klare, hauchdünne und hochflexible Minilinse aus Kunststoff (Collagen); sie ähnelt einer Kontaktlinse.

Stabilisiert sich die Sehstärke mittels der ICL-Technik?

Erfolgt die Implantation der künstlichen Linse nach dem 25. Lebensjahr, so ist davon auszugehen, dass keine relevanten Sehschwankungen der Sehstärke mehr zu erwarten sind und sich diese somit stabilisiert. Ausgenommen hiervon ist die natürliche Altersweitsichtigkeit, welche jedoch lediglich die Nahsicht im Alter betrifft und mit einer entsprechenden Lesebrille korrigiert werden kann.

Was sind die Vorteile?

  • Hohe Verträglichkeit – die künstliche Linse ist nicht spürbar und nicht sichtbar 
  • Weniger trockene Augen (gerade auch im Vergleich zum Femto-LASIK-Verfahren) 
  • Lebenslange Haltbarkeit 
  • Hoher UV-Schutz 
  • Korrektur von starker Kurzsichtigkeit beziehungsweise Weitsichtigkeit in Verbindung mit einem Astigmatismus möglich 
  • Die volle Sehschärfe wird in der Regel deutlich schneller erreicht als bei einer Augenlaserbehandlung 

Welche Risiken- und Nebenwirkungen gibt es?

In den ersten Stunden nach der Operation ist ein leichtes Kratzgefühl beziehungsweise Jucken an den Augen vollkommen normal. Auch sehen Patienten und Patientinnen unmittelbar nach der Operation zunächst etwas verschwommen, was darauf zurückzuführen ist, dass die Pupille noch geweitet ist. 

Nach ein bis zwei Tagen verfügen die Betroffenen häufig schon wieder über eine recht gute Sehstärke – eine stabile Sehschärfe wird in der Regel innerhalb des ersten Monats nach dem Eingriff erreicht. Aus diesem Grund stimmt der Augenarzt oder die Augenärztin mit den Patienten und Patientinnen ab, zu welchem Zeitpunkt diese wieder selbst Auto fahren dürfen. 

Allerdings kann die Implantierung einer künstlichen Linse die folgenden Komplikationen nach sich ziehen: 

  • Infektionen des Auges 
  • erhöhte Licht- und Blendeempfindlichkeit 
  • verminderte Nachtsehschärfe 
  • Über- oder Unterkorrektur mit der Notwendigkeit einer weiteren Operation oder dem anschliessenden Tragen einer korrigierenden Sehhilfe 
  • bei über 40-Jährigen kann nach der Operation möglicherweise eine Lesebrille notwendig werden 

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