Bandscheibenvorfall-Behandlung in der Lendenwirbelsäule

Bandscheibenvorfall Lendenwirbelsäule (LWS)

Der Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule ist die am häufigsten auftretende Variante eines Bandscheibenvorfalls. Man spricht hier von einem Anteil von fast 90 % an der Gesamtheit der Bandscheibenvorfälle. Besonders ist die Altersgruppe zwischen 35 und 70 Jahren betroffen.

Bandscheibenvorfälle an der Lendenwirbelsäule treten zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel und zwischen dem Kreuzbein und dem 5. Lendenwirbel auf, da dort die Belastung am höchsten ist.

Bei einem Bandscheibenvorfall reisst die Hülle der Bandscheibe.

Aus dem Riss tritt der gallertartige Kern aus und drückt auf die anliegenden Rückenmarknerven und das Rückenmark. Dieser Druck verursacht verschiedene schmerzhafte Beschwerden.

Der Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule wird auch als lumbaler Bandscheibenvorfall, lumbaler Prolaps, lumbale Diskusprolaps oder lumbale Bandscheibenextrusion bezeichnet.

Symptome

Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule kann Symptome wie starke Rückenschmerzen oder Lähmungserscheinungen sowie Taubheitsgefühe hervorrufen. Starke akute Rückschmerzen können bis in die Beine strahlen. Husten und Niesen verstärken die Schmerzen um ein Vielfaches. Der Körper reagiert auf die Schmerzen mit einer Schonhaltung, durch die das Gehen stark beeinflusst wird. Diese Schonhaltung bedeutet jedoch eine Überbelastung der Muskeln und die Schmerzen werden verstärkt.

Engt der Bandscheibenvorfall den Spinalkanal stark ein, können Störungen der Harnblasen- und Darmfunktion auftreten. Diese Funktionsstörung wird als Querschnitt-Syndrom bezeichnet und muss sofort operativ behandelt werden.

Ursachen

Wissenschaftlich ist die Ursache des Bandscheibenvorfalls der Lendenwirbelsäule nicht eindeutig geklärt. Es gibt unterschiedlichste Faktoren, die einen Bandscheibenvorfall fördern bzw. begünstigen.

Die Lendenwirbelsäule trägt mit nur fünf Wirbelkörpern die Hauptlast des Körpergewichtes. Das Heben von schweren Lasten vervielfacht die Kräfte und es tritt somit eine zusätzliche Belastung auf. Die Bandscheiben an der Lendenwirbelsäule sind einem grösseren Verschleiss ausgesetzt als Bandscheiben im oberen Bereich der Wirbelsäule.

Ein Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule wird durch Faktoren wie schwere körperliche Arbeit mit Hebetätigkeit, weitgehend sitzende Tätigkeiten, Übergewicht und einen bewegungsarmen Lebensstil gefördert, kann aber grundsätzlich jede/jeden treffen.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt im Rahmen eines medizinischen Untersuchs bei der Spezialistin oder dem Spezialisten. Dieser wird bei akuten Verläufen durch eine radiologische Abklärung (MRT) bestätigt, um zu beurteilen, wo und in welchem Ausmass die Bandscheibe und die umliegenden Nerven beeinträchtigt worden sind. Dies gibt Aufschlüsse darüber, ob allenfalls auch eine Operation sinnvoll wäre.

Behandlung

Konservative Therapie

Der erste und wichtigste Teil der konservativen Therapie ist neben Schmerzreduktion und körperlicher Schonung eine unmittelbare und aufbauende Physiotherapie. Die Therapie kann durch Wärmeanwendungen und Massagen, die für die Lockerung der Rückenmuskulatur sorgen, ergänzt werden. Die Einnahme von Schmerzmittel über eine längere Zeit sorgt bei Bedarf dafür, dass die Physiotherapie schmerzfrei durchgeführt werden kann und der Körper keine Schonhaltung entwickelt.

Operative Behandlung

Lassen die Schmerzen trotz oben beschriebener Therapie auch nach Wochen nicht auf ein erträgliches Mass nach, kann durch eine Operation der betroffenen Bandscheibe eine Besserung erreicht werden. Eine Operation wird sofort durchgeführt, wenn bereits eine Lähmung der Muskulatur eingetreten oder Störungen des Nervensystems vorhanden sind.

Um den Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule zu therapieren, gibt es verschiedene Operationsverfahren. Das Verfahren ist nach Möglichkeit minimal-invasiv und abhängig davon, wie schwer der Bandscheibenvorfall ist. Häufig reicht die Säuberung resp. die operative Entfernung des ausgetretenen gallertartigen Kerns aus, um den Druck auf die Nerven zu beenden. Kann die beschädigte Bandscheibe aber nicht mehr erhalten werden, muss sie entfernt und entweder durch eigenes Knochenmaterial oder eine künstliche Bandscheibe ersetzt werden.

Nachbehandlung

Die Mobilisation erfolgt bereits wenige Stunden nach dem Eingriff mit Hilfe der Physiotherapie. Nach der Entlassung aus dem Spital wird die Physiotherapie ambulant sechs bis acht Wochen fortgeführt. Es gilt zu beachten, sehr langsam mit der Belastung der Wirbelsäule anzufangen und immer wieder sitzende oder liegende Ruhepausen einzulegen. Eine Woche nach der Operation sind kurze Spaziergänge möglich. Hierbei ist wichtig, dass auf sehr gutes stabilisierendes und dämpfendes Schuhwerk geachtet wird.

Je nach Verlauf der Operation und der Schwere des Bandscheibenvorfalls kann nach ca. sechs Wochen mit leichtem Sport langsam begonnen werden.

FAQ

Welche Sportarten muss ich nach einer Bandscheiben-Operation vermeiden?

Vermeiden Sie in den ersten 3 bis 6 Monaten alle Sportarten, die Schläge verursachen und die Wirbelsäule sehr stark belasten oder abrupte Bewegungen (stop & go) verursachen, z.B. Golf, Tennis oder Squash Jogging.

Kann sich ein Bandscheibenvorfall zurückbilden?

Ja, in vielen Fällen bildet sich der Bandscheibenvorfall von alleine zurück. Der ausgetretene Teil der Bandscheibe wird vom Körper sukzessive resorbiert. Dies ist aber nur bei leichten Formen der Fall, wenn die Schmerzen vertretbar sind und keine Nervenbeeinträchtigungen entstanden sind.

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PD Dr. med. Erich Kast

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Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Bandscheibenprothese | Künstliche Bandscheibe, Bandscheibenvorfall Brustwirbelsäule, Bandscheibenvorfall Halswirbelsäule – Zervikale Diskushernie, Bandscheibenvorfall Lendenwirbelsäule (LWS) Mehr anzeigen
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Dr. med. Christian Schneider

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