Erhöhte Leberwerte
Häufig werden erhöhte Leberwerte zufällig, z.B. im Rahmen eines Check-Ups, im Blut festgestellt. Verschiedenste Erkrankungen wie Infektionen, Alkoholüberkonsum, Übergewicht, Medikamente und vieles mehr können Ursache für eine Leberwerterhöhung respektive Lebererkrankung sein. Durch eine ausführliche Befragung des Patienten und erweiterte Bluttests kann ein Grossteil der Gründe bereits gefunden werden. Nebst einem Gespräch und Blutuntersuchungen wird auch immer ein Ultraschall des Bauches durchgeführt, um die Leber und weitere Strukturen (wie Milz, Durchblutung etc) zu beurteilen. Eine Messung der Leberelastizität (Fibroscan ®) kann zudem eingesetzt werden um die Lebersteiffigkeit zu beurteilen, da diese bei zunehmender Vernarbung (siehe Leberzirrhose) ansteigt. Manchmal bedarf es zusätzlich einer Gewebsprobe (Leberbiopsie) um die Ursache der Lebererkrankung und deren Schweregrad besser beurteilen zu können.
Hepatitis B
Die Hepatitis B Virus Infektion kann bereits bei der Geburt von der infizierten Mutter aufs Neugeborene übertragen werden und verläuft oft chronisch. Im Erwachsenenalter wird das Virus bei Nichtgeimpften vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen und es tritt häufig eine akute Leberentzündung auf, welche oft vollständig ausheilen kann. Im Falle einer chronischen Infektion kann es über die Jahre aber zu einer fortschreitenden Leberschädigung (siehe Leberzirrhose) kommen. Zudem ist in unterschiedlichem Ausmass auch das Risiko für die Entwicklung von Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) erhöht und es
bedarf gegebenenfalls 6-monatlicher Ultraschallkontrollen. Mit Medikamenten kann das Virus unterdrückt und somit das Fortschreiten der Leberschädigung verhindert werden.
Hepatitis C
Das Hepatitis C Virus ist ein infektiöser Erreger, der insbesondere durch Blut übertragen wird und in den meisten Fällen zu einer chronischen Entzündung der Leber führt. Die chronische Entzündung kann lange Zeit unbemerkt verlaufen oder sich mit vielfältigen Symptomen wie chronischen Müdigkeit oder Gelenkbeschwerden äussern. Bei ca. einem Fünftel der Betroffenen kommt es nach vielen Jahren zu einer Vernarbung der Leber mit deren Komplikationen (siehe Leberzirrhose), was durch eine frühzeitige Therapie des Virus mit Medikamenten (Tabletten) verhindert werden kann. Nach einer Therapiedauer von durchschnittlich 12 Wochen können mit den modernen Medikamenten fast alle Betroffenen vom Hepatitis C Virus geheilt werden.
Fettleber
Als Fettleber bezeichnet man eine verstärkte Leberverfettung, welche meist keine spürbaren Beschwerden macht. Häufig fallen erhöhte Leberwerte im Blut auf. Verschiedene Ursachen können zu einer verstärkten Fetteinlagerung in der Leber führen, am häufigsten Übergewicht, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Blutfettstörungen (Dyslipidämien), aber auch übermässiger Alkoholkonsum. Nebst einer ausführlichen Befragung des Patienten sind Blutanalysen und Ultraschall der Leber wichtig, um die Ursache der Fettleber zu finden und diese entsprechend zu behandeln. Eine über lange Zeit bestehende unbehandelte Fettleberentzündung führt
bei ca. 15% der Betroffenen nach 15 Jahren zu einer Leberzirrhose mit deren möglichen Komplikationen.
Leberzirrhose
Aufgrund verschiedenster leberschädigender Ursachen kommt es mit der Zeit zu einer narbigen Umwandlung der Leber, was im fortgeschrittenen Stadium Leberzirrhose genannt wird. Durch diesen Umbau wird die Leber hart, so dass der Blutfluss durch die Leber erschwert ist. Dies führt zu verschiedenen Komplikationen wie z.B. Bauchwassersucht (genannt Aszites), Blutungen aus der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) oder einer vergrösserten Milz (Splenomegalie). Zudem neigt das veränderte Lebergewebe vermehrt dazu, Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) zu entwickeln. Um solche Veränderungen frühzeitig zu erkennen, sollten die Patienten 6-monatliche Ultraschalluntersuchungen erhalten und zur Beurteilung des Blutungsrisikos der Speiseröhre auch eine Magenspiegelung.
Leberkrebs
Beim Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom (HCC)) handelt es sich um einen Tumor, der direkt von den Leberzellen ausgeht. Der Leberkrebs muss klar von den häufigeren Lebermetastasen im Rahmen von anderen Tumorerkrankungen abgegrenzt werden. Der wichtigste Risikofaktor für die HCC-Entwicklung ist das Vorliegen einer Leberzirrhose, die häufigsten Ursachen dafür sind die chronische Virushepatitis B bzw. C, der chronische Alkoholüberkonsum und die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, Seltenere Ursachen sind die Autoimmunhepatitis und erbliche Lebererkrankungen. Alle Patienten mit Leberzirrhose sollten deshalb eine HCC-Vorsorge mittels Leberultraschall und Bestimmung des Tumormarkers AFP im Blut alle 6 Monate erhalten. Wird das HCC in einem Frühstadium entdeckt, kann eine Heilung mittels Operation bzw. Lebertransplantation bzw. lokaler Verödung (Radiofrequenzablation) angestrebt werden. Oft können jedoch die Patienten aufgrund eines fortgeschrittenen Stadiums bzw. weil die Leberfunktion eingeschränkt ist, nicht mit dem Ziel einer Heilung behandelt werden. Für diese Patienten sind Methoden wie die transarterielle Chemoembolisation (TACE) und die Behandlung mit Medikamenten möglich, mit dem Ziel das Tumorwachstum zu verlangsamen.
Gallensteine
Gallensteine entstehen, wenn die Galle eingedickt ist und verklumpt. Die Gallensteine setzen sich in den meisten Fällen in der Gallenblase fest, wo sie in 75 % der Fälle nie Beschwerden verursachen. In 25 % der Patienten kommt es jedoch Symptomen wie Schmerzen im rechten Oberbauch, z.T. heftigen Koliken, Übelkeit und Erbrechen. Wenn ein Gallenstein den Gallengang verlegt, kann es zudem zu Gelbsucht, Fieber und ev. zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung kommen. Die beste und eine sehr einfache Methode, um Gallensteine zu entdecken, ist der Ultraschall. Manchmal ist
auch eine Magnetresonanztomographie (MRI-MRCP) oder Endosonographie nötig. Bei Gallensteinen in der Gallenblase ohne Beschwerden ist keine Therapie notwendig. Eine akute Gallenblasenentzündung wird in der Regel operativ mittels der Entfernung der Gallenblase behandelt. Sind die Gallengänge durch Gallensteine blockiert, muss eine Spiegelung der Gallengänge (ERCP) erfolgen, dabei können die Steine in der Regel entfernt werden. Auch wenn die Gallensteine aus den Gallengängen entfernt worden sind, sollte danach bald die Gallenblase operativ entfernt werden.