Der Hallux Valgus ist eine Fehlstellung der Grosszehe und betrifft oft Frauen im mittleren Lebensabschnitt. Die Fehlstellung ist meist die Folge eines Spreizfusses.
Die grosse Zehe knickt im Grundgelenk zur Fussaussenseite und die Zehenspitze neigt sich nach Innen und verdrängt oder überlagert die Nachbarzehe. Diese Fehlstellung kann optisch unterschiedlich ausgeprägt auftreten.
Zu den häufigsten Symptomen zählen:
Unter Hallux Valgus leiden mehr Frauen als Männer. Die Fehlstellung der Zehen kann erblich bedingt sein oder ist auf Erkrankungen zurückzuführen, die eine Bindegewebsschwäche hervorrufen.
Tragen von zu engem, zu hohem oder zu spitzem Schuhwerk begünstigt die Entstehung der Fehlstellung der Zehen. Durch den Druck, der dadurch auf die Zehen ausgeübt wird, verändert sich die Zehenachse und auch die Zugrichtung von Muskeln und Sehnen. Der Zeh wird dadurch immer mehr in Richtung der Fusssohle gezogen und richtet sich nach innen.
Weitere Ursachen sind Entzündungskrankheiten (z. B. Rheuma), Knick- oder Senkfuss aber auch genetische Faktoren.
Der Grad der Fehlstellung wird mithilfe eines Röntgenbildes ermittelt.
Bei Hallux Valgus gibt es folgende vier verschiedene Stadien, die für eine Behandlung ausschlaggebend sind.
Abhängig von der Ausprägung des Hallux Valgus wird eine konservative oder operative Therapie angewandt.
Beträgt der Winkel des Hallux Valgus weniger als 20 Grad, ist es möglich diesen ohne Operation zu behandeln, bzw. die Operation hinauszuzögern. Die Behandlung wird mithilfe von Fuss- oder Zehengymnastik, Einlagen, Tapes oder der Hallux-Valgus-Schiene durchgeführt.
Mit einer Hallux-Valgus-Schiene kann in einem frühen Stadium des Hallux Valgus die Muskulatur im Fuss gezielt aufgebaut und gekräftigt werden. Somit kann man der Fehlstellung entgegenwirken und auch auftretende Schmerzen lindern.
Durch Physiotherapie und spezielle Tapes kann das Fortschreiten der Fehlstellung aufgehalten werden.
Indikation und Methode der operativen Korrektur richten sich immer nach dem subjektiven Empfinden des Betroffenen und werden in einem Gespräch ermittelt. Weiter wird berücksichtigt, welcher Grad von Hallux Valgus vorliegt.
Mit den heute zur Verfügung stehenden Operationsmethoden und Implantaten liegt die Erfolgsrate einer Korrektur bei rund 98 %. Die Zeiten, als die «Hallux-Operationen» wegen der schlechten Ergebnisse einen entsprechend schlechten Ruf hatten, sind definitiv vorbei.
Chevronosteotomie – nach der Trennung der Mittelfussköpfchen wird der knöcherne Teil entfernt und die beiden Knochen mit Schrauben oder Draht verbunden und fixiert.
Scarf- und Ludloff-Osteotomie: Der erste Mittelfussknochen wird am Schaft entweder Z-förmig (nach Scarf) oder schräg (nach Ludloff) durchtrennt und danach mit einer Schraube fixiert.
Lapidus-Technik: Es erfolgt die Korrektur der Stellung des Mittelfussknochens. Die Fixierung erfolgt mithilfe von Metallplatten, die mit den Knochen verschraubt werden. Die Platten fixieren den Fuss in der korrigierten Stellung.
Nach der Operation kann die Patientin oder der Patient den Fuss belasten, jedoch sollte der Fuss für mindestens zwei Wochen geschont werden. Für die folgenden vier bis sechs Wochen muss ein spezieller Hallux-Schuh getragen werden, der auf die Patientin oder den Patienten angepasst wird.
Eine Operation ist dann notwendig, wenn durch Knorpelverschleiss grosse Bestandteile der Gelenkfläche zerstört sind und man langfristig schmerzfrei sein möchte.
Nein, es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich ein Hallux Valgus allein zurückbildet. Allerdings kann man mit gezielten Massnahmen, z. B. mit einer Hallux-Valgus-Schiene, Physiotherapie oder Tapes darauf hinarbeiten, dass die Hallux-Valgus-Erkrankung nicht fortschreitet.
Da die Hauptursache im Tragen des falschen Schuhwerks liegt, sollte auf das Tragen von hochhackigen oder zu spitzen Schuhen verzichtet werden.