Kreuzbandriss

Das grösste Gelenk des menschlichen Körpers ist das Kniegelenk. Es besitzt ein sehr komplexes Bandsystem, dass für die Bewegungsabläufe und Stabilität verantwortlich ist. Die wichtigsten Bänder sind das vordere und hintere Kreuzband sowie das Innen- und das Aussenband.

Das vordere Kreuzband ist eines der vier Bänder im Knie, die das Kniegelenk stabilisieren. Allerdings ist das Kreuzband auch das Band, das am häufigsten reisst.

Quick facts

  • Ursache: Ein Kreuzbandriss tritt häufig bei Sportarten auf, bei denen ein Beuge- und Drehbewegung des Kniegelenks bei fixiertem Unterschenkel notwendig ist oder schnelle Richtungswechsel bedürfen. Dazu gehören Skifahren, Fussball oder Basketball.

  • Symptome: Der Kreuzbandriss kann mit einem «Knallen» einhergehen. Danach treten Schmerzen, ein Gelenkerguss und Bewegungseinschränkungen sowie eine Instabilität des Knies auf.

  • Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch Überpüfung der Kniestabilität mit verschiedenen manuellen (z.B. Schubladentest) und technischen Untersuchungen (MRT).

  • Behandlung: Ein Kreuzbandriss kann konservativ oder operativ behandelt werden. Welche Methode gewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie etwa dem Alter und den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen.

  • Nachbehandlung: Die Art der Nachbehandlung ist abhängig vom Eingriff und davon, welches Kreuzband operiert wurde. Sowohl bei konservativen als auch operativen Methoden wird mit Hilfe von Physiotherapie die Muskulatur (wieder)aufgebaut, um das Kniegelenk zu stabilisieren.

Symptome

Ein vorderer Kreuzbandriss (auch: Kreuzbandruptur) wird nicht selten von einem lauten Knall begleitet, gefolgt von einer kurzen Schmerzphase, die sich als reissendes Gefühl im Knie äussert. Durch die gerissenen Blutgefässe und Nervenfasern kommt es zu einem Glenkerguss und zu Bewegungseinschränkungen. Sobald die Knieschwellung und die Schmerzen nachlassen, bleibt oftmals eine Knieinstabilität zurück.

Ursachen

Ein Kreuzbandriss tritt häufig bei Sportarten auf, bei denen ein Beuge- und Drehbewegung des Kniegelenks bei fixiertem Unterschenkel notwendig ist, z. B. beim Skifahren, aber auch bei Sportarten mit schnellem Richtungswechsel wie Fussball oder Basketball. Begleitverletzungen wie die Verletzung von Meniskus, Seitenbändern oder Knorpel sind dabei nicht auszuschliessen.

Diagnose

Bei der Diagnose wird zuerst die Stabilität des Knies überprüft. Dafür gibt es verschiedenste manuelle und technische Untersuchungen.

Zur manuellen Überprüfung wird oft der sogenannte Schubladentest durchgeführt. Beim Schubladentest wird der Unterschenkel bei angewinkeltem Knie leicht ruckartig nach vorn gezogen. Lässt sich der Unterschenkel wie eine «Schublade» vorziehen, ist das ein Hinweis auf einen vorderen Kreuzbandriss.

Mithilfe der MRT-Aufnahmen wird genau festgestellt, welche Strukturen im Knie betroffen sind.

Behandlungen

Um einen Kreuzbandriss zu behandeln, stehen folgende Therapien zur Verfügung:

  • Konvervative Behandlung
  • Kreuzbanderhaltende Operation
  • Operation des vorderen und/oder hinteren Kreuzbands

Ein Kreuzbandriss kann konservativ oder operativ behandelt werden. Welche Methode gewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: vom Alter und Bedürfnis des Betroffenen, z. B. sportliche und berufliche Anforderungen sowie von der Art und Lokalisation des Kreuzbandrisses und dessen Begleitverletzungen, z. B. zusätzlicher Meniskusriss. Auch eine mögliche Vorschädigung des Kniegelenks (Knorpelschaden, Kniearthrose) spielt eine Rolle.

Konservative Therapien

Eine konservative Therapie kommt zum Einsatz, wenn ausser dem Kreuzband keine anderen Begleitverletzungen, z. B. Meniskusriss, vorhanden sind. Auch muss sichergestellt werden, dass die sportliche und berufliche Aktivität der Patientin oder des Patienten sehr gering ist. Während der konservativen Therapie wird mithilfe von Physiotherapie die Muskulatur aufgebaut, um das Kniegelenk zu stabilisieren. Bleibt trotz Therapie die Instabilität bestehen, ist eine Operation notwendig.

Operative Behandlungen

Bei jungen und sehr aktiven Personen wird ein Kreuzbandriss operativ behandelt. Damit beugt man Folgeschäden vor, wie einem Meniskussriss oder einer Arthrose im Knie. Der Eingriff wird über verschiedene minimalinvasive Methoden, z.B. der Gelenkspiegelung, durchgeführt.

Kreuzbanderhaltende Operation

Ist das Kreuzband direkt oder nahe am Oberschenkelknochen gerissen, kann eine kreuzbanderhaltende Operation durchgeführt werden. Bei dem Eingriff wird das gerissene Kreuzband mit einem starken Faden stabilisiert und wieder befestigt. Danach erfolgt die s. g. Kreuzbandnaht, bei der das gerissene Kreuzband, um die Selbstheilung zu unterstützen.

Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv mithilfe einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung). Begleitverletzungen, z. B. Meniskusriss oder Knorpelschaden können in derselben Operation behandelt werden.

Operation des vorderen Kreuzbandes

Das gerissene vordere Kreuzband wird bei einem Eingriff durch eine körpereigene Sehne ersetzt. Ist es nicht möglich, eine körpereigene Sehne zu nutzen, kann ein künstliches Kreuzband als Ersatz verwendet werden.

Dazu schneidet die Chirurgin oder der Chirurg ein Stück einer anderen Sehne im Körper aus und führt diese in das betroffene Knie ein. Das Sehnentransplantat wird normalerweise aus der Sehne an der Innenseite des Oberschenkelmuskels entnommen. Die Ersatzsehne wird dann mit Schrauben, Knöpfen oder Stiften fixiert. Es wird so platziert, dass es die Funktion des ursprünglichen Kreuzbandes weitestgehend übernehmen kann. Der Eingriff erfolgt als Arthroskopie.

Operation des hinteren Kreuzbands

Das hintere Kreuzband ist länger und stabiler als das vordere. Es kommt dann zu einem Riss, wenn eine direkte hohe Krafteinwirkung auf das gebogene Knie einwirkt.

Für die Operation des hinteren Kreuzbandes wird eine ähnliche Methode, wie für die Operation des vorderen Kreuzbands angewandt, jedoch ist der Aufwand deutlich höher und komplizierter.  Aufgrund der Länge, können nur bestimmte körpereingene Sehnen als Kreuzbandersatz genommen werden. Dabei handelt es sich um Sehnen der Knieinnenseite, die Semitendinosus- und Gracilissehne.

Um das hintere Kreuzband zu reparieren, wird eine Arthroskopie durchgeführt. Das Transplantat wird mithilfe von auflösbaren Schrauben und Klippankern fixiert. Dieses wird arthroskopisch nach entsprechendem Überbohren des Ober- und Unterschenkelknochens an der ursprünglichen Lokalisation des hinteren Kreuzbands eingebracht und mit Schrauben (auflösbar) und Klippankern fixiert.

Die Nachbehandlung ist im Gegensatz zur vorderen Kreuzbandrekonstruktion sehr zurückhaltend.

Nachbehandlung

Die Art der Nachbehandlung ist abhängig vom Eingriff und davon, welches Kreuzband operiert wurde.

Bei dem Riss des vorderen Kreuzbands wird das Knie mithilfe von Gehstöcken zwei Wochen lang entlastet. Für drei bis sechs Monate wird mit intensiver Physiotherapie das Knie trainiert. Es wird unterstützend eine Kniebandage getragen.

Nach der Operation für das hintere Kreuzband, darf das operierte Knie für sechs Wochen nicht belastet und nicht aktiv gebeugt werden. Es wird eine spezielle Knieschiene (PTS-Schiene: Posterior-Tibial-Support-Schiene) für sechs Wochen getragen. Diese PTS-Schiene enthält ein Polster, welches den Unterschenkel im Vergleich zum Oberschenkel nach vorne drückt. Ab der sechsten Woche wird tagsüber für weitere sechs Wochen eine spezielle hintere Kreuzbandschiene angelegt.

FAQ

Was sind die Symptome bei einem Kreuzbandriss?

  • Ein lautes Knallen beim Reissen
  • Kurze Schmerzphase
  • Gelenkerguss
  • Bewegungseinschränkungen
  • Instabilität des Knies

Wie lange dauert der Klinikaufenthalt nach der Operation des Kreuzbandriss?

Der Klinikaufenthalt kann je nach Eingriff 3 bis zu 5 Tage dauern.

Wie lange dauert die Kreuzbandrissoperation?

Für die Operation werden 60 bis 90 Minuten veranschlagt.

Wann kann ich nach der Operation wieder arbeiten?

Arbeitsunfähigkeit beträgt bei Bürotätigkeit bis zu sechs Wochen. Gehen Sie einer schweren körperlichen Tätigkeit nach, kann es bis zu drei Monate dauern.

Wann kann ich nach dem Eingriff wieder Sport treiben?

Kniegelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Fahrradfahren, Fitness usw. sind nach ca. drei Monaten nach der Operation wieder möglich. Bei Kontaktsportarten wie Fussball oder Stop-and-go-Sportarten (z. B. Tennis) ist eine Aufnahme des Trainings erst nach sechs Monaten nach der Operation wieder möglich.

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