Kinder kriegen gehört zu den erstaunlichsten Erfahrungen des Lebens. Doch wie bei jedem kleinen Wunder existieren auch rund die Schwangerschaft zahlreiche Gerüchte und Ammenmärchen. Manche Schwangerschaftsmythen bringen uns zum Schmunzeln, andere beunruhigen uns. Wir gehen einigen der bekanntesten Behauptungen auf den Grund.
Bitte beachten Sie, dass die nachfolgenden Informationen keine medizinische Konsultation ersetzen. Wenden Sie sich bei spezifischen Fragen (insbesondere zu Beschwerden und Ernährung) an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
«Ich esse schliesslich für zwei», sagen Schwangere oft mit einem Augenzwinkern, wenn sie beim Essen zuschlagen. Viele Menschen glauben tatsächlich, dass schwangere Frauen für zwei essen sollten, um die Bedürfnisse ihres Babys zu erfüllen. Dass Schwangere mehr Hunger haben liegt mitunter daran, dass ihr Körper in dieser Phase Höchstleistungen vollbringt und darum eine Reserve anlegen möchte.
Der zusätzliche Kalorienbedarf einer schwangeren Frau liegt tatsächlich aber nur 200 bis 300 Kalorien über dem Tagesbedarf einer nicht schwangeren Frau. 300 Kalorien entsprechen zum Beispiel einem griechischen Joghurt mit Beeren oder einer kleinen Tüte Chips. Die zusätzlichen Kalorien werden allerdings erst nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten benötigt. Individuelle Faktoren wie das Alter, das Gewicht vor der Schwangerschaft, das Aktivitätsniveau und der Gesundheitszustand beeinflussen die benötigte Kalorienzufuhr selbstverständlich.
Lange hielt sich der Mythos, dass eine vaginale Entbindung nicht möglich ist, wenn bei früheren Geburten ein Kaiserschnitt vorangegangen ist. Diese Behauptung ist mittlerweile aus medizinischer Sicht überholt.
Die Füsse von Schwangeren können tatsächlich aufgrund von Wassereinlagerungen oder der erhöhten Blutmenge anschwellen. Diese Symptome verschwinden üblicherweise wieder nach der Schwangerschaft. Es kann jedoch vorkommen, dass sich durch die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft die Fussform leicht verändert.
Verschiedene Studien legen tatsächlich einen Zusammenhang zwischen extremer Übelkeit und der Geburt eines Mädchens nahe, was dem Hormonspiegel geschuldet ist. Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass das Ausmass der Übelkeit das Geschlecht des Kindes eindeutig voraussagt.
Zimt kann eine wehenanregende Wirkung haben, allerdings würde dies grössere Mengen voraussetzen. In den Mengen, in welchen Zimt für gewöhnlich im Essen vorkommt, ist er während der Schwangerschaft unbedenklich.
Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft ist in den meisten Fällen sicher und hat keine Auswirkungen auf das Baby, solange keine medizinischen Probleme vorliegen, die Sex verbieten.
Diesen Fakt kennen die meisten Schwangeren aus erster Hand. Als Ursache für sonderbare Gelüste wird die Hormonumstellung vermutet, die einen Einfluss auf den Geruchs- und Geschmackssinn haben kann.
Es halten sich Gerüchte, wonach Schwangere auf zu viel Nervenkitzel verzichten sollten, da die ausgeschütteten Stresshormone negative Auswirkungen auf das Baby haben könnten. Stresshormone haben tatsächlich einen negativen Einfluss, allerdings müssten sie hierfür über einen länger anhaltenden Zeitraum ausgeschüttet werden. Einen Horrorfilm können Sie sich also bedenkenlos zu Gemüte führen. Sollten Sie hingegen unter anhaltendem Stress oder Ängsten leiden, raten wir Ihnen dringend, sich Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt anzuvertrauen.
Ganz egal, ob Sie den Zeugungszeitpunkt an den Mondphasen anpassen oder während der Schwangerschaft auf der linken Seite schlafen: Das Geschlecht Ihres Kindes lässt sich nicht beeinflussen. Nehmen Sie die Sache also gelassen und freuen Sie sich auf Ihren Nachwuchs.