Endometriose – das Chamäleon der Gynäkologie
Dr. Imesch verdeutlichte dies anhand von Zahlen am Publikumsvortrag: In der Schweiz dauert es durchschnittlich sechs bis neun Jahre, bis eine Frau die Diagnose Endometriose erhält. Dies, obwohl rund sechs bis zehn Prozent der Frauen im reproduktiven Alter davon betroffen sind. Nicht selten waren die Patientinnen bei mindestens fünf verschiedenen Ärzten – der fünfte ist oftmals auch der Psychiater.
Die Gründe, warum die Diagnosestellung so lange dauert, sind so vielfältig wie die Ausprägungen der Endometriose. Dr. Imesch erklärte, dass einerseits die Diagnosestellung schwierig ist, da Endometriose nicht immer auf Anhieb bei Untersuchungen (z.B. Ultraschall) ersichtlich ist und sie verschiedene Formen haben kann. Anderseits sei sie auch eine etwas vergessene Krankheit, mit vergleichsweise wenig wissenschaftlichen Studien dazu.
Die Manifestationen reichen von Schmerzen über Blähungsgefühle, Probleme beim Stuhlgang und Wasserlösen bis zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Gynäkologen nennen daher die Endometriose auch gerne «das Chamäleon der Gynäkologie».
Für Dr. Imesch ist klar, dass bei der Behandlung der Endometriose ein multimodaler Therapieansatz die besten Ergebnisse liefert. Ein chirurgischer Eingriff kann helfen, muss jedoch nicht zwingend zu Beginn des «Endometriose-Lebens» stehen. Patientinnen brauchen einen langfristigen Therapieplan und eine individuelle Betreuung.
Im Anschluss an den Vortrag ging Dr. Imesch auf Fragen aus dem Publikum ein und stand beim gemeinsamen Apéro für weitere Fragen zur Verfügung.
Weitere Termine für kommende Publikumsvorträge finden Sie hier.