Grosse Resonanz und prominente Unterstützung am ersten multidisziplinären Symposium für mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen in Locarno
Am Samstag, 6. August 2022, fand in der Aula Magna der Magistrale (SUPSI) in Locarno das 1. Locarno Symposium über nachhaltige Gesundheitsversorgung statt, das vom Swiss Medical Network in Zusammenarbeit mit dem Locarno Film Festival organisiert wurde. Am Symposium nahmen rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Medizin, Pflege, Wissenschaft und Lehre sowie Wirtschaft statt, darunter auch zahlreiche Referentinnen und Referenten aus der Romandie und der Deutschschweiz.
Das Symposium hatte zum Ziel, die verschiedenen Akteure und Experten des Gesundheitswesens zusammenzubringen, um über die anstehenden Herausforderungen der Zukunft zu diskutieren. Mit ihrer Präsenz untermauerten die Gesundheitsdirektoren der Kantone Tessin und Bern, Raffaele de Rosa und Pierre-Alain Schnegg, die politische Bereitschaft für einen ziel- und praxisorientierten Dialog. Mit CSS CEO Philomena Colatrella war auch die Versicherungsbranche hochkarätig vertreten. Am Symposium nahmen ausserdem die Professoren Boas Erez und Giovanni Pedrazzini von der Università della Svizzera Italiana teil. Die beiden Professorinnen Samia Alexandra Hurst (Institut Éthique Histoire Humanités der Universität Genf) und Séverine Vuilleumier (Haute Ecole de la Santé La Source) komplettierten die Runde zusammen mit weiteren Persönlichkeiten.
Mehr Effizienz, mehr Nachhaltigkeit, mehr Qualität
Die verschiedenen Referate und Debatten trafen den Nerv der Zeit. In seiner Einführung sagte der Tessiner Gesundheitsdirektor Raffaele De Rosa: «Am Vorabend einer weiteren angekündigten Erhöhung der Grundversicherungsprämien ist es nur richtig, dass wir über die Nachhaltigkeit unseres Gesundheitssystems nachdenken», und würdigte das Symposium: «Dieses Symposium scheint sehr konkret zu sein und sich der Entwicklung praktischer und funktioneller Beispiele zu widmen, die hoffentlich als Inspiration für unsere tägliche Arbeit an der Front dienen werden.»
Die Teilnehmenden waren sich einig: Das aktuelle System sei zu stark auf die Behandlung von Krankheiten ausgerichtet. Der Fokus müsste vermehrt auf Gesundheit und Prävention liegen. In allen Bereichen könnte mehr Nachhaltigkeit und mehr Effizienz erreicht werden, was nicht nur finanzielle Entlastung bringen würde, sondern die Berufe im Gesundheitswesen auch attraktiver machen könnte und am Ende sogar einen gesellschaftlichen und ökologischen Nutzen hätte. Neue Ansätze (Integrierte Versorgung, Care@Home, Outcome Medizin etc.) müssten vermehrt geprüft und von den Akteuren unterstützt werden. Das Problem der Mengenausweitung über Globalbudgets zu steuern, sei ein Trugschluss, denn es führe unweigerlich zu einer Verschlechterung von Angebot und Qualität. Weitere am Symposium diskutierte Themen waren etwa die Digitalisierung, der Fachkräftemangel, die Ausbildung von Hausärzten und die Rolle der Forschung.
«Der Rahmen des Filmfestivals Locarno ist der ideale Ort, um die Debatte über eines der grossen Themen unserer Gesellschaft zu lancieren: die Notwendigkeit eines Gesundheitssystems, das auf Dauer tragfähig ist, sowohl in Bezug auf die Kosten als auch auf die Ausbildung und die Forschung», so Raymond Loretan, Verwaltungsratspräsident von Swiss Medical Network und Initiant des Symposiums.
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