Bei Menschen, die an einer Schilddrüsenüberfunktion (medizinisch: Hyperthyreose) leiden, produziert die Schilddrüse zu grosse Mengen der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Diese Überproduktion der Schilddrüsenhormone beschleunigt die Stoffwechselprozesse im Körper. Eine Schilddrüsenüberfunktion wird hauptsächlich bei Frauen und älteren Menschen diagnostiziert.
Die gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormonen zeigt sich in einem zu niedrigen Wert des Regelhormons TSH bei gleichzeitiger Erhöhung eines oder beider Werte der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Eine beginnende Überfunktion, die sogenannte latente Hyperthyreose ist demgegenüber gegeben, wenn lediglich der TSH-Wert erniedrigt ist, die T3- und T4-Werte jedoch nach wie vor im Normalbereich liegen.
Eine Schilddrüsenüberfunktion macht sich mittels zahlreicher Symptome bemerkbar. Zu diesen zählen:
Die vermehrte Produktion von Schilddrüsenhormonen durch einzelne Knoten (autonomes Adenom) oder durch die Schilddrüse als Ganzes kann unterschiedliche Ursachen haben, darunter zum Beispiel:
Besteht der Verdacht auf Vorliegen einer Schilddrüsenüberfunktion, wird der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin zunächst die Krankengeschichte (Anamnese) des Patienten oder der Patientin erheben und in diesem Zusammenhang Fragen zu eventuellen Schilddrüsenerkrankungen in der Familie oder zum Essverhalten stellen. Danach folgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem der Hals abgetastet wird.
In der Regel schliesst sich eine Blutuntersuchung an die körperliche Examination an, um die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie des Hormons TSH (Thyreoidea-stimulierendes-Hormon) zu messen: Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist der TSH-Spiegel gesenkt, die T3- und T4-Konzentration jedoch erhöht.
Im Verlauf der weiteren Diagnostik kann der Arzt ausserdem die folgenden Untersuchungen anordnen:
Betroffene sollten die Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion nicht auf die leichte Schulter nehmen, da es sich hierbei um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt, welche von einem Facharzt oder Fachärztin für Innere Medizin oder einem Endokrinologen behandelt werden sollte.
Grundsätzlich stehen den Ärzten die folgenden Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, immer in Abhängigkeit von der Schwere der Schilddrüsenüberfunktion, dem Alter und dem Allgemeinzustand des Patienten und der Patientin:
Da ausserdem die Ernährung eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenüberfunktion spielt, aufgrund des übermässig arbeitenden Stoffwechsels verlieren viele der Betroffenen stark an Gewicht, ist es wichtig, ausreichend Kalorien zu sich zu nehmen und dennoch ausgewogen und abwechslungsreich zu essen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, gemeinsam mit dem behandelten Arzt einen persönlichen Speiseplan zu erstellen.
Des Weiteren sollten Patienten, die an einer Schilddrüsenüberfunktion leiden, einen Jodüberschuss vermeiden.
Die meisten Schilddrüsenerkrankungen ziehen eine lebenslange Kontrolle nach sich – bei vielen dieser Erkrankungen ist sogar eine dauerhafte Behandlung erforderlich. Die Zeitintervalle und der Umfang der notwendigen Kontrollen hängen dabei von den konkreten Befunden des Einzelfalles ab und werden individuell festgelegt.
Bei älteren Menschen äussert sich eine Schilddrüsenüberfunktion meist anders als bei jüngeren Menschen: Viele der typischen Symptome können fehlen, und die vorhandenen Beschwerden sind meist schwächer ausgeprägt.
Besteht bei einem Patienten oder einer Patientin zusätzlich zur Schilddrüsenüberfunktion eine Zuckerkrankheit, die sogenannte Diabetes mellitus, dann hat dies eine weitere Auswirkung auf den Körper der Betroffenen: Die Zellen reagieren nicht mehr so gut auf Insulin, ein Hormon der Bauchspeicheldrüse, welches den Blutzuckerspiegel reguliert und nehmen daher weniger Zucker (Glucose) aus dem Blut auf, wodurch die sogenannte Insulinresistenz beim Zuckerkranken beziehungsweise bei der Zuckerkranken ansteigt. Zugleich treibt die Schilddrüsenüberfunktion etwa die Zuckerfreisetzung aus der Leber an. Die Folge dieser Prozesse: Der Blutzuckerspiegel steigt und die Diabetiker mit unbehandelter Hyperthyreose brauchen mehr Insulin als normalerweise.
Eine Schilddrüsenüberfunktion wird ihrem Schweregrad entsprechend eingeteilt: