In einem Interview anlässlich der Movember-Kampagne beleuchtet Dr. Darya Savinova die Themen Prostatakrebs und Blasenprobleme. Der Fokus liegt auf der Früherkennung und der Bedeutung regelmässger Untersuchungen, um das Risiko dieser Erkrankungen zu minimieren. Das Gespräch hebt hervor, wie wichtig es ist, die Symptome frühzeitig zu erkennen, und gibt Einblicke in moderne Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Es bietet wertvolle Informationen für Männer, die sich präventiv mit ihrer Gesundheit auseinandersetzen möchten.
Ab dem 50. Lebensjahr empfehlen Urologen eine Prostatavorsorgeuntersuchung mit dem Ziel, bösartige Prostataveränderungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln. In einigen Fällen (zum Beispiel bei familiärer Vorbelastung) wird diese Untersuchung bereits ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Hierbei wird neben ausführlichem Gespräch, Urinanalyse, körperlicher Untersuchung und Ultraschall der sogenannte PSA-Wert im Blut bestimmt. Das prostataspezifische Antigen (PSA) kann bei Erhöhung dem Arzt den ersten Hinweis geben, ob aktuell ein auffälliger Prozess im Bereich der Prostata vorliegt. Nur anhand des PSA-Wertes kann jedoch nicht unterschieden werden, um was für einen Prozess es sich handelt. Zur genaueren Differenzierung werden noch weitere Untersuchungen hinzugezogen. Der Urologe führt eine digital-rektale Untersuchung durch, wobei er durch den Enddarm abtastet, ob irgendwelche Prostataauffälligkeiten wie Vergrösserung, Verhärtung usw. vorliegen. Sollte ein Verdacht auf das Vorliegen eines Prostatakrebses bestehen, werden bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata veranlasst, um verdächtige Areale im Organ genau zu detektieren und im weiteren Schritt gezielt Proben zu entnehmen. Anschliessend wird Ihr Arzt je nach Resultaten die notwendigen Behandlungsschritte mit Ihnen besprechen und planen.
In den fortgeschrittenen Stadien kommen je nach Tumorausdehnung, -aggressivität, Vorliegen von Metastasen weitere Therapien wie antihormonelle Behandlung, Chemotherapie u.a.m. zum Einsatz, wobei das Ärzteteam, bestehend aus Urologen, Onkologen, Radiologen und Bestrahlungstherapeuten, die individuelle Situation des Patienten beurteilt und das für ihn optimale Konzept der Behandlung ausarbeitet.
Der frühzeitig erkannte Prostatakrebs im lokalisierten (das heisst, auf die Prostata begrenzten Stadium) ohne Vorliegen einer Streuung hat gute Heilungschancen bei insgesamt guter Prognose. Von den Betroffenen sind ca. 90% nach 5 Jahren noch am Leben.
Abhängig davon, wie schwerwiegend die Beschwerden subjektiv und objektiv sind und inwiefern die weiteren Organe bereits mitbetroffen sind, entscheidet sich das weitere Therapievorgehen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einem konservativen (ohne chirurgischen Eingriff) und operativen Prozedere.
Zum konservativen Vorgehen gehören neben einfach umzusetzenden Verhaltensmassnahmen wie Änderung des Trinkverhaltens, Anpassung der Toilettengänge, Vermeiden von Alkohol und Kaffee eine medikamentöse Therapie und regelmässige Verlaufskontrollen beim Urologen, um verfolgen zu können, ob die Medikamente wirken, wie die aktuelle Blasenentleerungssituation ist, ob neue Beschwerden hinzugekommen sind, um rechtzeitig darauf reagieren zu können und das Behandlungsverfahren anzupassen und zu optimieren.
Zur operativen Therapie gehört eine Reduzierung des Prostatagewebes, wobei bereits verschiedene Operationsverfahren etabliert sind. Besprechen Sie mit Ihrem Urologen, welche operative Option für Sie am besten geeignet ist.
Die Unterschiede bestehen in verschiedenen Zielen bei der Behandlung. Das primäre Ziel in der Therapie der bösartigen Tumoren ist es, den Tumor zu eliminieren. Abhängig davon, wie fortgeschritten das Tumorleiden zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ist, ist dies jedoch nicht immer möglich, so dass ein Stoppen/Verlangsamen weiteren Tumor- und Metastasenwachstums und die Vermeidung/Eingrenzung einer Streuung im Körper die Wahl der Behandlung bestimmen.
Die gutartige Prostatavergrösserung wird behandelt, wenn sie Beschwerden verursacht. Insofern ist nicht jede Prostatavergrösserung therapiebedürftig. Bei Notwendigkeit einer Behandlung wird primär das Ziel verfolgt, zufriedenstellende Miktionsverhältnisse herzustellen und das Risiko von Folgeschäden zu minimieren.