Operationen an den Augenlidern

Die Eigenschaften der Augenlider, also ihre Stellung, Kontur und auch der Zustand der Haut, bedingen wesentlich den Gesichtsausdruck eines Menschen.

Da die Augenlider – altersbedingt oder aus medizinischen Gründen – behandlungsbedürftig werden können, gibt es Spezialisten für Lidchirurgie. Dabei handelt es sich in der Regel um Fachärzte und Fachärztinnen für Augenheilkunde, die sogenannte Ophthalmologie, mit einer Weiterbildung in der sogenannten Ophthalmoplastischen Chirurgie.

Das Augenlid

Die menschlichen Augenlider bestehen aus einem Ober- und Unterlid, welches jeweils von Nerven und Gefässen versorgt wird. Entsprechende Muskeln sorgen für die Beweglichkeit der Lider. Im Bereich der Wimpern finden sich überdies Schweiss- und Talgdrüsen, die verstopfen können.

Die Funktion der Lider liegt darin, das Auge mittels der Verteilung von Tränenflüssigkeit zu befeuchten und ihm Schutz vor Umwelteinflüssen, Fremdkörpern oder Traumata zu bieten. Dieser Schutz wird durch den reflektorischen Schluss der Lider bei Gefahr gewährleistet.

Symptome

Doch auch Ihre Augenlieder können Ihnen zunehmend Probleme bereiten und die entsprechenden Beschwerden können sich folgendermassen äussern:

  • Sie haben einen «müden Blick».
  • Sie haben Schlupflider.
  • Sie leiden an vermehrten Tränenfluss (Epiphora) oder an einem verstärkten Trockenheitsgefühl.
  • Sie bemerken eine Einschränkung Ihres Blickfeldes.
  • Sie bemerken, dass sich Ihr Lid nicht mehr in der korrekten Position befindet, sogenannte Lidfehlstellung; auswärts oder einwärts gedrehte Unterlider.
  • Ihre Lidränder weisen eine Entzündung auf.
  • Ihre Wimpern rotieren nach innen, weshalb Sie ein Fremdkörpergefühl oder sogar Schmerzen verspüren.
  • An Ihren Lidern bildet sich neues Gewebe.
  • Sie haben ein Gerstenkorn (medizinisch: Hordeolum) oder ein Hagelkorn (medizinisch: Chalazion).

Sollten Sie solche oder ähnliche Beschwerden haben, ist eine sorgfältige Untersuchung unbedingt erforderlich, um die genaue Ursache dieser Beschwerden abzuklären.

Ursachen

Medizinisch notwendige Eingriffe am Augenlid kommen vor allem nach schweren Verletzungen, bei Tumorerkrankungen, bei Entzündungen des Augenlides, bei Erkrankungen des Tränenganges oder bei einer Lidfehlstellung oder auch Lidfehlbildungen zum Einsatz. Doch auch ästhetische Gründe können zu einer Operation am Lid führen.

Schwere Verletzung am Augenlid

Eine schwere Verletzung am Augenlid erfordert zwingend die sofortige Untersuchung durch einen Augenarzt oder eine Augenärztin. Warten Sie daher bitte niemals darauf, dass eine Wunde oder Schmerzen am Lid «von selbst» besser werden, sondern suchen Sie im Verletzungsfall zeitnah einen Spezialisten/eine Spezialistin oder auch ein Krankenhaus auf.

Tumorerkrankung am Augenlid

Auch die Augenlider können von Hauttumoren (Knoten) betroffen sein. Dabei unterscheidet die Medizin gutartige von bösartigen Läsionen, die Zerstörung von Gewebe- oder Zellverbänden durch Verletzung oder Krankheitsprozesse. Bösartige Läsionen sind Krebserkrankungen, gutartige Läsionen können beispielsweise Hagelkörner, Gerstenkörner oder Ablagerungen von Fett auf den Augenlidern sein. Der Ausfall von Wimpern im Bereich eines solchen Knotens kann ein Hinweis auf dessen Bösartigkeit sein. Gutartige Veränderungen können ausserdem Muttermale, Bindegewebsknoten , sogenannte Fibrome, Warzen oder Zysten sein. Tumore gefährden das Augenlid, das Auge und die Augenhöhle und können unter Umständen lebensbedrohlich sein.

Entzündungen des Augenlids

Eine häufig vorkommende Entzündung der Augenlider ist das Gerstenkorn (Hordeolum). Menschen, die unter Akne oder an einer Zuckerkrankheit (Diabetes) leiden, sind hiervon häufiger betroffen. Entzündungsursache ist dabei eine Infektion der Drüsen im Bereich des Lidrandes, welche durch bakterielle Erreger ausgelöst wird.

Auch das Hagelkorn, in der Fachsprach Chalazion genannt, entsteht als langsam wachsende, schmerzloser Knoten am Augenlid. Ursache ist meistens eine Verstopfung der Drüsen-Ausführgänge, welche zu einer Abflussstörung des Drüsensekretes mit Ansammlung von Talg und dadurch zu einer entzündlichen Reaktion führt, die sich wiederum in Form einer Schwellung zeigt.

Die Blepharitis – also die Entzündung des Lidrandes – ist eine häufig vorkommende Erkrankung mit chronischem, oft hartnäckigem Verlauf. Auslöser dieser Lidrandentzündung ist häufig eine Abflussstörung des Drüsensekretes. Begünstigende Faktoren sind Staub, trockene Räume und Rauch. Zudem kann es hierbei zu einer sekundären bakteriellen Infektion kommen.

Erkrankungen des Tränenganges

Auch eine Erkrankung des Tränenganges/Tränenkanals kann einen medizinischen Eingriff notwendig machen. Bei dieser Erkrankung laufen die Tränen über den Lidrand oder über die Wange. Der Betroffene oder die Betroffene sieht verschwommen, die Augen jucken und sind stark gerötet. Die eingetrocknete Tränenflüssigkeit führt zur Bildung gelblicher Krusten auf der Lidhaut und im Lidwinkel («verklebte Augen»).

Lidfehlstellung

Im Wesentlichen unterscheidet die Medizin drei Arten von Lidfehlstellungen:

  • das Entropium, also das einwärts gekehrte Augenlid,
  • das Ektropium, also das auswärts gekehrte Augenlid und
  • die Ptosis, also das herabhängende Oberlid.

Lidfehlstellungen bedingen Folgeerkrankungen, wie etwa gerötete Augen, Augenbrennen, Entzündungen im Auge oder auch Hornhautgeschwüre.

Mithilfe der Lidchirurgie wird das betroffene Augenlid gestrafft und damit wieder in seine natürliche Form und Position zurückversetzt. Daraufhin verschwinden meist auch die Folgeerscheinungen.

Lidfehlbildung

Selten können auch angeborene Fehlbildungen der Augenlider, wie zu wenig Gewebe im Bereich der Lider (sogenanntes Kolobom), Verwachsungen zwischen dem Ober- und Unterlid (Ankyloblepharon genannt) oder eine zu kurze Lidspalte (Blepharophimose) eine Operation des Augenlids erfordern.

Ästhetische Gründe für einen operativen Eingriff am Augenlid

Je älter der Mensch wird, desto mehr verliert die Haut an Elastizität. So kann es dazu kommen, dass das Oberlid zu hängen beginnt, das sogenannte Schlupflid oder die Haut im Bereich des Unterlids erschlafft und unschöne «Tränensäcke» bildet. Beides kann aus ästhetischen Gründen stören, Schlupflider können jedoch auch die Sicht deutlich beeinträchtigen, indem sie über die Augen hängen.

Diagnose

Neben der optischen Untersuchung können weitere Augenuntersuchungen, je nach Beschwerden, sinnvoll sein und je nach dem Ergebnis der durchgeführten Untersuchung kann zu einem späteren Zeitpunkt ein operativer Eingriff erforderlich werden.

Diagnostiziert werden können:

  • Die Oberliderschlaffung: Dabei hängt die Haut des Oberlides herab und verengt dadurch den Sichtbereich des Auges. Aufgrund des verringerten Lichteinfalles ins Auge können sich in der Folge chronische Müdigkeits- und Erschöpfungszustände zeigen.
  • Die Ptosis (herabhängendes Lid): Eine Ptosis (auch: Ptose) bezeichnet ein – aufgrund einer Muskelschwäche oder eine Nervenstörung – angeborenes oder erworbenes Herabhängen des Oberlids Das Sehen kann dadurch stark beeinträchtigt sein, wenn das Lid die Pupille verdeckt.
  • Die Brauenptosis, das Absinken der Augenbraue: Sinkt die Augenbraue, betrifft dies meist auch das Lid. Ursache ist häufig das Erschlaffen von Haut und Muskelstrukturen, welche die Augenbraue mit der Stirn verbinden. Den Betroffenen fällt es schwerer die Augen zu öffnen. Durch die erhöhte Anspannung der Stirnmuskulatur kann es mit der Zeit vermehrt zu Kopfschmerzen kommen.
  • Das Chalazion (Hagelkorn) und das Hordeolum (Gerstenkorn): Beide Körner sind knotenartige Entzündungen, welche altersunabhängig am Augenlid entstehen können. Das Hagelkorn ist eine chronische, aber nicht infektiöse Erkrankung, die aber nicht von Schmerzen begleitet wird. Dementgegen ist das Gerstenkorn eine eitrige Schwellung, die starke Schmerzen hervorrufen kann.
  • Die Dermatochalasis (das Schlupflid): Schlupflider im Oberlid bilden das Äquivalent zu Tränensäcken im Unterlid. Sie treten altersbedingt auf und können das Gesichtsfeld deutlich einschränken. Bei geöffnetem Auge ist das Augenlid nur noch teilweise sichtbar und wird von darüber liegenden Hautpartien verdeckt.
  • Die Blepharochalasis (Lidschwellung): Eine Blepharochalasis bezeichnet das wiederkehrende Anschwellen der Oberlider. Infolge gehäufter Schwellungen erschlafft das Bindegewebe des Oberlides und hängt schliesslich über das Augenlid hinaus. Die Augen können dann nicht mehr ganz geöffnet werden und es kommt zu Einschränkungen beim Sehen.
  • Das Ektropium (Verdrehung der Lidkante nach aussen): Eine nach aussen verdreht Lidkante ist meist die Folge einer Erschlaffung der Lidspannung. Dadurch ist die Bindehaut nicht mehr ausreichend geschützt, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Bindehautentzündungen führen kann. Vorsicht ist hier auch deshalb geboten, da das Ektropium unbehandelt chronisch werden kann. Symptome: Tränen der Augen, Entzündungen der Lidränder (Blepharitis), Schmerzen durch Benetzungsstörungen.
  • Das Entropium (auch Rolllid genannt): Unter einem Entropium ist eine vorübergehende oder dauerhafte Fehlstellung eines oder beider Augenlider zu verstehen. Das Lid ist hierbei nach innen gewendet, sodass die Wimpern auf der Oberfläche des Auges reiben. Symptome: schmerzhafte Hornhautabschürfungen und nach innen rotierende Wimpern.
  • Das Xanthelasma (Einlagerungen oberhalb des Augenlids): Xanthelasmen sind gelbe oder rote, scharf begrenzte Fetteinlagerungen (Cholesterin) die häufig oberhalb der Augenlider auftreten. Sie sind harmlos und nicht gesundheitsgefährdend, können aber in seltenen Fällen eine Ptosis auslösen. Eine Behandlung ist nur unter kosmetischen Gesichtspunkten notwendig.
  • Das Basaliom: Basaliome sind bösartige Geschwüre, die an jeder Hautstelle auftreten können, meist jedoch an Hautpartien, die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Im Bereich der Augen sind Basaliome keine Seltenheit, erfordern aber besondere Aufmerksamkeit, da eine späte Behandlung das Risiko steigert das Auge dauerhaft zu schädigen.
  • Die Faltenkorrektur: Zur Korrektur kleiner Fältchen an den Augenlidern muss in der Regel nicht auf die Lidchirurgie zurückgegriffen werden. Hier wirkt die Unterspritzung mithilfe von Botox- oder Hyaluronsäure-Injektionen bereits sehr gut. Nachteil ist jedoch, dass die Wirkung der Unterspritzungen zeitlich begrenzt ist und daher in regelmässigem Abstand neuerliche Therapiesitzungen notwendig macht.

Behandlungen

Unter dem Begriff der Lidchirurgie werden sowohl die medizinischen (kurativen) als auch die ästhetischen (plastischen) Eingriffe subsumiert. Die medizinische Korrektur von Lidfehlstellungen oder das Entfernen von Tumoren ist gesundheitlich notwendig und ist somit nicht lediglich kosmetischer Natur.

Während kurative Eingriffe also dem Zwecke dienen, anatomische und funktionelle Fehlstellungen der Lider zu korrigieren oder Lidtumore zu beseitigen, haben plastische Eingriffe eher das Ziel, das ästhetische Bild zu verbessern. Nicht selten lassen sich funktionelle und ästhetische Aspekte dabei aber nur schwer trennen.

Medizinische Lidchirurgie

Um Ursachen wie die Fehlstellung der Augenlider zu beheben, müssen die jeweiligen Muskeln, welche die Lider zu stark ein- oder auswärts drehen, operiert werden. Ist zu viel Haut vorhanden, so hängen die Lider und es treten sogenannte Schlupflider oder Tränensäcke auf, welche durch eine einfache operative Entfernung der überschüssigen Haut behandelt werden können.

Auch gutartige Knoten können problemlos abgetragen oder durch eine minimale Schnittführung entfernt werden. Bei bösartigen Knoten muss hingegen ein grösserer Bereich entfernt werden, um sicherzustellen, dass der gesamte «kranke Bereich» entfernt werden konnte und zudem ein ausreichend grosser Abstand zum gesunden Gewebe besteht. 

Das Trockene Auge ist ein häufig vorkommendes Krankheitsbild und äussert sich durch Fremdkörpergefühl, Brennen, Tränenträufeln und rote Augen. Verschaffen unterstützende Massnahmen wie Augentropfen nicht mehr ausreichend Linderung, kann das Tränenpünktchen im Rahmen einer kleinen Operation mittels eines «Stöpsels» verschlossenen werden. Dadurch fliesst weniger Tränenflüssigkeit ab und verbleibt somit im Auge zur Befeuchtung. Auf der anderen Seite kann eine Verlegung des Tränenabflussgangs zu einem ständig tränenden Auge führen. In diesem Fall muss der Weg sondiert werden, indem ein dünner Plastikdraht vom Augeninnenwinkel durch den Gang bis in die Nasenhöhle eingeführt wird. Dort verleibt der Draht für einige Tage, damit es nicht wieder zusammenwächst.

Ästhetische Lidchirurgie

Am Oberlid wird am häufigsten das sogenannte Schlupflid operiert. Die natürliche Erschlaffung der Haut am Augenlid führt zu einem müden und gelangweilt wirkenden Blick. Dies kann als unschön empfunden werden und das Sehfeld einschränken. Die operative Korrektur des Schlupflids nennt sich Blepharoplastik und wird ambulant durchgeführt. Für die 30 bis 90-minütige Behandlung ist nur eine lokale Betäubung erforderlich.

Während der Operation wird in der Lidfalte ein feiner Schnitt gesetzt und von dort aus wird überschüssiges Fettgewebe und Hautgewebe entfernt. Durch diese Schnittführung wird die verbleibende Narbe bei geöffnetem Auge kaum bis gar nicht zu sehen sein. Bestehen asymmetrische Lidfalten oder Augenlider, können diese ebenfalls angeglichen werden.

Dank kleiner Fettpölsterchen können die Tränensäcke entstehen und zu einem müden und erschöpften Blick führen. Eine Unterlidstraffung kann hier Abhilfe verschaffen. Dieser Eingriff wird in lokaler Betäubung ambulant durchgeführt und dauert zwischen einer und zwei Stunden. Dabei wird überschüssiges Bindegewebe und Fettgewebe an der Stelle entfernt und die Haut gestrafft.

Nachbehandlung

Wie nach jedem anderen chirurgischen Eingriff versteht es sich auch nach einer Lidoperation von selbst, die Anweisungen des Arztes/der Ärztin einzuhalten und nachfolgende Untersuchungen zuverlässig wahrzunehmen. Unmittelbar nach der Operation sollte für einige Tage kein Sport betrieben und körperliche Anstrengungen vermieden werden, ebenso wie der Kontakt des Auges mit Körperreinigungsmitteln oder Wasser.

FAQ

Bedarf es im Rahmen einer Lidoperation immer einer Vollnarkose?

Dank moderner und schonender Behandlungsverfahren ist dabei heute in den meisten Fällen keine Vollnarkose mehr nötig. In der Mehrheit der Fälle wird ein leichter Dämmerschlaf – ähnlich wie bei einer Magenspiegelung – hergestellt beziehungsweise unter Vornahme einer örtlichen Betäubung gearbeitet.

Woran lassen sich Schlupflider erkennen?

Von Schlupflidern spricht man, wenn das bewegliche Lid bei geöffnetem Auge nur teilweise oder fast gar nicht sichtbar ist, weil es von der hängenden Augenpartie über dem Auge verdeckt wird. Deshalb lassen Schlupflider den Blick häufig müde oder ausgelaugt wirken. Sie können aber auch die Sicht stark beeinträchtigen.

Mit Gerstenkorn zum Arzt?

Bei einem Gerstenkorn kann sich die Entzündung ausbreiten und auf Bindehaut, Augen oder Augenhöhle übergehen. Deswegen gilt: Treten allgemeine Krankheitsgefühle wie Kopfschmerzen, Fieber oder geschwollene Lymphknoten auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Das Gleiche gilt, wenn die Gerstenkörner immer wieder kommen.

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