Schilddrüsenknoten

Schilddrüsenknoten zählen zu den am weitesten verbreiteten Veränderungen der Schilddrüse und sind in den meisten Fällen harmlos beziehungsweise werden erst gar nicht bemerkt, da sie häufig keine Beschwerden verursachen. Erst in dem Moment, in dem die Knoten zu wachsen beginnen, können sie zu einem Druckgefühl oder Schluckbeschwerden führen.

Schilddrüsenknoten treten vergleichsweise häufig auf und nehmen mit steigendem Alter zu, wobei Frauen anfälliger für Veränderungen in der hormonproduzierenden Drüse sind als Männer. Betroffene sollten wissen, dass ein Schilddrüsenknoten nicht mit einer Struma (also einem Kropf) gleichzusetzen ist, aber für Patienten und Patientinnen, die an einer Struma leiden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Knoten im Bereich der Schilddrüse bilden, erhöht.

In einigen wenigen Fällen kann ein solcher Knoten jedoch eine Schilddrüsenkrebs-Diagnose nach sich ziehen, weshalb es ratsam ist, einen Knoten an der Schilddrüse ärztlich untersuchen und gegebenenfalls entsprechend behandeln zu lassen.

Wie entstehen Schilddrüsenknoten? 

Schilddrüsenknoten entstehen, sobald sich Zellen in einzelnen Bereichen der Schilddrüse stark vermehren und/oder vergrössern. Dabei zeichnen sich die Knoten durch ihr unterschiedliches Wachstum aus: Während einige von ihnen nur begrenzt wachsen, werden andere dagegen grösser und grösser. Andererseits ist es möglich, dass sich ein Knoten an der Schilddrüse von selbst wieder zurückbildet.

Symptome

Zu Beginn ist jeder Knoten in der Schilddrüse klein. In der Folge bleiben manche Knoten klein, andere wachsen weiter und erreichen irgendwann eine Grösse, die dem Betroffenen oder der Betroffenen Probleme beim Schlucken bereiten und ausserdem zu Heiserkeit oder einem sogenannten Räusperzwang führen beziehungsweise ein allgemeines Druckgefühl im Hals verursachen.

Des Weiteren ist es möglich, dass der Knoten selbst druckempfindlich und somit schmerzhaft wird. Dies ist besonders dann der Fall, wenn der Knoten im Zusammenhang mit einer Struma entsteht, sodass die Schilddrüse ohnehin bereits in ihrer Gesamtheit vergrössert ist.

Darüber hinaus kann ein heisser Knoten indirekt Symptome verursachen – und zwar immer dann, wenn er dazu beiträgt, dass die Schilddrüse als solche zu viele Schilddrüsenhormone produziert. In derartigen Fällen treten die gleichen Beschwerden wie bei einer Schilddrüsenüberfunktion, die sogenannte Hyperthyreose, zu Tage.

Ursachen

Ursächlich für das Entstehen eines Schilddrüsenknotens können unter anderem folgende Krankheitsbilder sein:

  • Gutartige Gewebeneubildungen in der Schilddrüse wie das sogenannte Adenom, eine gutartige Wucherung, die sich aus der obersten Zellschicht des Schilddrüsengewebes entwickelt.
  • Zysten, flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, entstehen häufig, sobald das Schilddrüsengewebe zu wachsen beginnt.
  • Schilddrüsenkrebs
  • Metastasen, also Tochtergeschwülste anderer Krebserkrankungen im Körper, die sich in der Schilddrüse bilden. Daraus können sich bösartige Schilddrüsenknoten, etwa im Falle von Brust-, Lungen- oder Darmkrebs, entwickeln.
  • Halstumore, lokale Tumore im Halsbereich, können in die Schilddrüse einwachsen.

Diagnose

Knoten an der Schilddrüse werden häufig per Zufallsbefund im Rahmen einer Kontrolluntersuchung des Halsbereichs entdeckt. Deshalb gilt: Wer selbst das Gefühl hat, dass sich die eigne Schilddrüse verändert oder vergrössert hat, sollte in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Denn nur im Zuge einer ärztlichen Begutachtung kann festgestellt werden, um welche Art Knoten es sich handelt und ob eine entsprechende Therapie eingeleitet werden muss oder nicht.

Regelmässige Blutuntersuchungen mit Kontrolle der Schilddrüsenwerte können helfen, Schilddrüsenknoten rechtzeitig zu entdecken. Da diese Knoten jedoch häufig keine hormonellen Veränderungen mit sich bringen, ist es ratsam, die Schilddrüse auch bei normalen Blutwerten von Zeit zu Zeit von einem Arzt untersuchen zu lassen.

Besteht der Verdacht auf Vorliegen eines Schilddrüsenknotens, so erfolgt zunächst die Erhebung der Krankengeschichte, die sogenannte Anamnese und der Arzt versucht unter anderem, herauszufinden, wann der Patient die Veränderungen an seiner Schilddrüse erstmalig bemerkt hat, ob der Knoten seitdem gewachsen ist und ob Beschwerden (und wenn ja, in welcher Form) auftreten. Danach ist es Aufgabe des Arztes/der Ärztin, gutartige von bösartigen Knoten abzugrenzen.

Im Anschluss an die Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt  tastet die Schilddrüse und die Lymphknoten, diese stellen einen Teil des körperlichen Abwehrsystems des Menschen dar, ab und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf mögliche bösartige Veränderungen wie eine auffällig erhabene Knoten-Oberfläche oder eine mangelhafte Verschiebbarkeit des Knotens beim Schlucken.

Danach folgt eine Ultraschalluntersuchung, die sogenannte Sonografie. Hierüber lassen sich in der Regel Knoten von einer Grösse ab drei Millimeter erkennen. Ist der Knoten grösser als ein Zentimeter oder hat eine vorangegangene Blutuntersuchung ein hormonelles Ungleichgewicht ergeben, ist eine Szintigrafie das medizinische Mittel der Wahl. Mithilfe dieser Untersuchungsmethode hat der Arzt die Möglichkeit, den Knoten zu klassifizieren und festzustellen, ob es sich bei diesem um einen kalten oder heissen Knoten handelt.

Bestätigt das Ergebnis der Szintigrafie, dass es sich um einen kalten Schilddrüsenknoten handelt, wird dem Knoten eine Gewebeprobe (medizinisch: Biopsie) entnommen, um auszuschliessen, dass der Knoten bösartig ist, also Krebszellen enthält. Zu diesem Zweck sticht der Arzt mit einer sehr dünnen Nadel unter Ultraschallkontrolle durch die Haut in den Knoten, sogenannte Feinnadelaspirationszytologie, kurz: FNAC und entnimmt diesem einige Zellen, die daraufhin von einem Pathologen unter dem Mikroskop auf das Vorliegen von Krebszellen untersucht werden, sogenannte geweblich begründete Diagnose.

Behandlung

Kleine, gutartige Knoten ziehen in der Regel keine Behandlung nach sich. Allerdings wird Patienten und Patientinnen mit einem Knoten in der Schilddrüse eine regelmässige Untersuchung der Schilddrüse durch einen Spezialisten nahegelegt. Denn nur so besteht die Möglichkeit, mögliche Veränderungen des Knotens zeitnah zu erkennen – und auch eine veränderte Schilddrüsenfunktion bleibt auf diese Weise nicht allzu lange unbemerkt.

Grundsätzlich kommen im Falle eines Schilddrüsenknotens drei Behandlungsmöglichkeiten in Betracht:

  • Die medikamentöse Therapie: Diese ist lediglich bei kleinen, kalten Knoten eine Option. Dem Patienten werden Schilddrüsenhormone, meist in Verbindung mit Jod, verabreicht. Aufgabe der Medikamente ist es, das Wachstum des Drüsengewebes zu hemmen und den Knoten so «in Schach zu halten». Bei grösseren, schmerzhaften Knoten ist eine medikamentöse Behandlung demgegenüber in der Regel nicht erfolgversprechend, weshalb von Anfang an davon abgesehen wird.
  • Eine nuklearmedizinische Behandlung: Hier wird dem Patienten radioaktives Jod verabreicht, welches sich daraufhin in den hormonproduzierenden Schilddrüsenzellen ablagert und diese zerstört. Allerdings hat der Einsatz einer Radiojodtherapie nur im Falle gutartiger, heisser Schilddrüsenknoten Aussicht auf Erfolg – ein kalter Knoten lässt sich damit nicht behandeln, da dieser das radioaktive Jod nicht aufnimmt.
  • Eine Operation: Im Zuge einer Operation wird entweder lediglich der Schilddrüsenknoten selbst, nur ein Schilddrüsenlappen (medizinisch: Hemithyreoidektomie) oder die gesamte Schilddrüse, die sogenannte subtotale Thyreoidektomie, entfernt. Dabei kommen unterschiedliche Operationstechniken zum Tragen: Der Eingriff kann offen, mittels eines Schnittes in den Hals oder laparoskopisch, das heisst, minimalinvasiv mittels einer Spiegelung durchgeführt werden. Eine Operation ist immer dann sinnvoll, wenn der Knoten in der Schilddrüse krebsverdächtig oder die Schilddrüse bereits stark vergrössert ist (Struma).

Nachbehandlung

Mit der richtigen Therapie und den entsprechenden, regelmässigen ärztlichen Kontrollen lassen sich gutartige Schilddrüsenknoten in der Regel heilen und auch bösartige Schilddrüsentumore haben überwiegend eine gute Prognose.

Weiter ist erwiesen, dass eine ausgewogene Ernährung und eine damit verbundene ausreichende Jodzufuhr der Entstehung von Schilddrüsenknoten und auch anderen Erkrankungen der Schilddrüse entgegenwirken können.

Eine Schilddrüsenoperation wirkt sich immer auf das hormonelle Gleichgewicht des Patienten/der Patientin aus – ganz gleich, wie viel Schilddrüsengewebe entfernt werden musste. Dabei gilt: Je weniger Gewebe entnommen wurde, desto geringer der Abfall des Hormonspiegels. Je mehr Gewebe entnommen wurde, desto geringer ist das Risiko für eine erneute Knotenbildung beziehungsweise Veränderung der Schilddrüse.

Die Nachsorge im Falle einer Schilddrüsenoperation umfasst einerseits die optimale (medikamentöse) Einstellung der Schilddrüsenhormone und andererseits die bestmögliche Vorbeugung von Krankheitsrückfällen (auch: Rezidivprophylaxe). Welche Medikamente verabreicht werden, richtet sich dabei nach der Art des Schilddrüsenknotens und der Grösse der verbliebenen Schilddrüse. Musste die Schilddrüse vollständig entfernt werden, wird eine lebenslange Hormonersatztherapie mit Thyroxin notwendig.

FAQ

Was qualifiziert einen kalten Knoten, was einen heissen?

Bei der Unterscheidung von Schilddrüsenknoten in «kalt» oder «heiss» geht es darum, ob der jeweilige Knoten Schilddrüsenhormone produziert oder nicht. Kalte Knoten produzieren wenige beziehungsweise keine Hormone, heisse Knoten hingegen produzieren mehr Schilddrüsenhormone als das restliche Schilddrüsengewebe und sind wesentlich seltener als kalte Knoten.

Woher stammen die Bezeichnungen «heiss» und «kalt»?

Die Namensgebung der beiden Knoten rührt von der Szintigrafie her, einer nuklearmedizinischen Untersuchung, mittels derer die Unterscheidung von kalten und heissen Schilddrüsenknoten möglich wird. Im Zuge einer Szintigrafie wird dem Patienten eine, mit radioaktivem Jod versetzte, Flüssigkeit gespritzt, die über den Blutkreislauf in seine Schilddrüse gelangt. Ein Schilddrüsenknoten, der Hormone produziert, ein heisser Knoten, benötigt viel Jod. Umgekehrt bedeutet das, dass sich das radioaktive Jod verstärkt in einem heissen Knoten festsetzt. Dort zerfällt es unter Abgabe radioaktiven Strahlen, welche unter Verwendung einer speziellen Kamera sichtbar gemacht werden können. Der betreffende Bereich wird dabei als gelb-rote Zone, also in warmen Farben, kenntlich gemacht. Demgegenüber nimmt Gewebe, in dem nur eine geringe oder keine Hormonproduktion stattfindet, kaum radioaktives Jod auf – die Kamera stellt diese Gewebebereiche in blau-violett und somit in kalten Farben dar.

Was ist ein sogenanntes autonomes Adenom?

Bei den meisten Knoten der Schilddrüse handelt es sich um eine gutartige Gewebeneubildung, auch Adenom genannt. Dieser gutartige, hormonproduzierende, heisse Schilddrüsenknoten entsteht in der Regel aufgrund von Jodmangel. 

Erhält die Schilddrüse zu wenig Jod, schüttet sie Hormone aus, woraufhin sich die Schilddrüsenzellen vermehren. Zusätzlich dazu setzt die Hirnanhangdrüse, die sogenannte Hypophyse, ein Hormon frei, das die Produktion der Schilddrüsenhormone ankurbelt, das sogenannte Thyreoidea stimulierende Hormon, kurz: TSH und die Schilddrüsenzellen vergrössert, woraus ein gutartiger Schilddrüsentumor resultiert, der unkontrolliert Schilddrüsenhormone produziert, das sogenannte autonome Adenom.

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