Myome, auch als Uterusmyome bekannt, betreffen viele Frauen weltweit und verursachen unterschiedliche Beschwerden. Um diese Erkrankung und die neuesten Behandlungsmöglichkeiten besser zu verstehen, haben wir Dr. Schmid-Lossberg interviewt.
In diesem Gespräch erklärt sie die Ursachen, Symptome und Therapieoptionen von Myomen, mit besonderem Fokus auf die innovative SONATA-Methode. Erfahren Sie, wie dieser minimal-invasive Ansatz eine revolutionäre Alternative zur Behandlung von Myomen bietet.
Myome sind die häufigsten gutartigen Tumore bei Frauen und 2/3 aller Frauen haben mindestens ein Myom in der Gebärmutter, bevor sie in die Wechseljahre kommen. Myome sind hormonabhängige Tumore und stammen aus der Muskelschicht der Gebärmutter, die normalerweise für die Wehen während der Geburt verantwortlich ist. Wenn die Muskelfasern der Gebärmutter nicht parallel, sondern «wirbelartig» verlaufen, können Myome entstehen.
Die genaue Ursache für die Entstehung von Uterusmyomen ist noch unbekannt. Es wird jedoch ein genetischer Einfluss vermutet. Häufig haben Töchter von Myompatientinnen auch wieder Myome, also man sieht vermehrtes Vorkommen von Myomen innerhalb von Familien. Auch einige Risikofaktoren werden diskutiert wie afrikanischer Hintergrund, Frauen, die nicht geboren haben , weil sie mehr fruchtbare Zyklen und dementsprechend auch mehr Oestrogen haben. Auch vermehrte Zufuhr von Phytoöstrogene (Tofu), Edc (Weichmacher, endokrine Dysfunktion) werden diskutiert. Arterielle Hypertonie und Stress scheinen ebenfalls wichtige Risikofaktoren für die Entstehung von Myomen zu sein.
Wenn Symptome vorhanden sind, können diese sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wo sich die Myome befinden und wie gross sie sind. Das häufigste Symptom von Myomen sind Blutungsstörungen mit teilweise sehr starken und häufigen Regelblutungen. Aber auch Drucksymptome auf Blase und Darm, Blähungen, Völlegefühl, Schmerzen während der Menstruation und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind sehr häufig. Unerfüllter Kinderwunsch kann ebenfalls ein Symptom für Myome sein.
Die Sonatabehandlung ist eine etablierte Methode in der Schweiz seit 2017. Es handelt sich dabei um eine schnittfreie und sehr schonende Behandlung von Uterusmyomen und hat sich klinisch als sicher und wirksam erwiesen.
Bei der Sonata-Behandlung wird ein intrauterines (in der Gebärmutter befindliches) Ultraschall-Behandlungsgerät verwendet, um die einzelnen Myome zu lokalisieren und gezielt zu behandeln. Es wird Radiofrequenzenergie abgegeben, um das Myom zu verkleinern und die Symptome zu lindern.
Mit der Sonata-Behandlung kann ein breites Spektrum von Myomen mit unterschiedlichsten Grössen und verschiedener Lage in der Gebärmutter behandelt werden – ohne einen einzigen Schnitt.
Ein weiterer Vorteil ist die sehr schonende Behandlung in der Gebärmutter, die auch bei einem späteren Kinderwunsch möglich ist. Die meisten Patientinnen haben kaum Schmerzen nach der Behandlung, der Spitalaufenthalt ist kurz und die Patientin kann innerhalb weniger Tage schnell wieder in den Alltag zurückkehren.
Ein Grossteil der Myome eignet sich für eine Sonatabehandlung und sollte die Therapie der Wahl sein, bevor man sich für einen grösseren Eingriff entscheidet (lediglich gestielte Myome und sehr grosse Myome sind nicht behandelbar).
Das beste Diagnoseverfahren ist die Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter, um die Lage, Anzahl und Grösse der Myome zu bestimmen. Dies erfordert ein hohes Mass an Fachkenntnis und kann in erster Linie in unserer auf Myome spezialisierten Sprechstunde mit hervorragenden Ultraschallgeräten angeboten werden. Manchmal kann eine zusätzliche Bildgebung mittels MRT (Magnetresonanztomographie) erforderlich sein.
Der Grossteil meiner Patientinnen sind sehr zufrieden nach der Behandlung und benötigen keine weitere Therapie mehr, weil Ihre Lebensqualität wieder deutlich besser ist. Die ideale Patientin ist die Patientin, welche unter Blutungsstörungen und unter Myomen in der Nähe der Gebärmutterschleimhaut leidet. Die Erfolgschancen bei diesen Patientinnen sind sehr hoch.
Meine Erfahrungen decken sich mit den veröffentlichten Studien. Gemäss der Literatur berichten nach 12 Monaten ca. 95 % der Patientin über eine Verringerung der Blutung und einen deutlichen Anstieg der Lebensqualität. Wichtig ist eine gute Indikationsstellung, sprich die Entscheidung für die passende Therapie ist sehr individualisiert zu fällen, denn jede Patientin ist anders und jedes Myom ist anders. Im Rahmen meiner spezialisierten Sprechstunde nehme ich mir die Zeit, die Patientin zu untersuchen, alle Möglichkeiten zu besprechen und natürlich auch auf die Bedürfnisse der Patientin einzugehen.
Oft werden Patientinnen mit der Diagnose Myom konfrontiert, immerhin haben ca 2/3 aller Frauen mindestens 1 Myom bevor sie in die Wechseljahre kommen. Ohne richtige Aufklärung entstehen Ängste und Unsicherheit, welche ich durchaus nachvollziehen kann, wenn man plötzlich über einen «Tumor» in der Gebärmutter informiert wird. Im Laufe meines Gespräches mit der Patientin, welches primär dazu dient, zu klären, was Myome überhaupt sind und dass sie in der Regel ohne Beschwerden nur beobachtet werden müssen, sind doch viele Patientin erleichtert.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass Myome hormonabhängige Tumoren sind. Oft werden Blutungsstörungen mit einer hormonellen Therapie zum Beispiel einer Pille ohne Einnahmepause behandelt. Dies kann eine gewisse Zeit gut gehen, allerdings können das Wachstum der Myome auch angeregt werden und die Symptome trotz der Therapie wieder zurückkommen.
In Bezug auf die Sonatamethode denken viele Patientinnen, welche in meine Sprechstunde kommen, dass wir mit Sonata die Myome entfernen. Dies ist nicht der Fall. Das Myom wird verödet beziehungsweise mit Hitze behandelt und schrumpft in der Regel innerhalb von 3-12 Monaten nach der Behandlung. Oft verbleiben Reste der Myome in der Gebärmutter, verursachen aber keine Beschwerden mehr. Ein Garant für die Entstehung neuer Myome ist die Therapie nicht, da man das umliegende gesunde Gewebe der Gebärmutter schont. Wie bei allen gebärmuttererhaltenden Behandlungen können nach der Behandlung eventuell wieder neue Myome entstehen. Das Risiko für eine erneute Behandlung ist bei Sonata im Vergleich zu den operativen Alternativen jedoch geringer.
Patientinnen in der Menopause können nicht mit der RF-Ablation Sonata behandelt werden, denn Myome, welche in der Menopause noch Beschwerden verursachen oder wachsen, sollten sicherheitshalber entfernt werden.
Falls die Patientin keine Beschwerden hat, empfehle ich in der Regel eine Verlaufskontrolle nach 6 Monaten mit dem Ultraschall, um die Dynamik der Myome besser beurteilen zu können. Wachsen diese deutlich oder verursachen Beschwerden, sollte eine Therapie besprochen werden.