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10.07.2024

Verstehen von Myomen und der SONATA-Methode: Interview mit Dr. Schmid-Lossberg

Myome, auch als Uterusmyome bekannt, betreffen viele Frauen weltweit und verursachen unterschiedliche Beschwerden. Um diese Erkrankung und die neuesten Behandlungsmöglichkeiten besser zu verstehen, haben wir Dr. Schmid-Lossberg interviewt.

In diesem Gespräch erklärt sie die Ursachen, Symptome und Therapieoptionen von Myomen, mit besonderem Fokus auf die innovative SONATA-Methode. Erfahren Sie, wie dieser minimal-invasive Ansatz eine revolutionäre Alternative zur Behandlung von Myomen bietet.

Können Sie uns zunächst erklären, was Myome sind und wie sie sich auf den weiblichen Körper auswirken? Insbesondere für diejenigen, die mit dem Begriff nicht vertraut sind.

Myome sind die häufigsten gutartigen Tumore bei Frauen und 2/3 aller Frauen haben mindestens ein Myom in der Gebärmutter, bevor sie in die Wechseljahre kommen. Myome sind hormonabhängige Tumore und stammen aus der Muskelschicht der Gebärmutter, die normalerweise für die Wehen während der Geburt verantwortlich ist. Wenn die Muskelfasern der Gebärmutter nicht parallel, sondern «wirbelartig» verlaufen, können Myome entstehen.

Die genaue Ursache für die Entstehung von Uterusmyomen ist noch unbekannt. Es wird jedoch ein genetischer Einfluss vermutet. Häufig haben Töchter von Myompatientinnen auch wieder Myome, also man sieht vermehrtes Vorkommen von Myomen innerhalb von Familien.  Auch einige Risikofaktoren werden diskutiert wie afrikanischer Hintergrund, Frauen, die nicht geboren haben , weil sie mehr fruchtbare Zyklen und dementsprechend auch mehr Oestrogen haben. Auch vermehrte Zufuhr von Phytoöstrogene (Tofu), Edc (Weichmacher, endokrine Dysfunktion) werden diskutiert. Arterielle Hypertonie und Stress scheinen ebenfalls wichtige Risikofaktoren für die Entstehung von Myomen zu sein. 

Wenn Symptome vorhanden sind, können diese sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wo sich die Myome befinden und wie gross sie sind. Das häufigste Symptom von Myomen sind Blutungsstörungen mit teilweise sehr starken und häufigen Regelblutungen. Aber auch Drucksymptome auf Blase und Darm, Blähungen, Völlegefühl, Schmerzen während der Menstruation und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind sehr häufig. Unerfüllter Kinderwunsch kann ebenfalls ein Symptom für Myome sein.

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen Frauen mit Myomen typischerweise zur Verfügung?

Wichtig ist zu wissen, dass nur Myome behandelt werden müssen, welche Symptome verursachen oder sehr stark wachsen. Da Myome hormonabhängig sind, erwartet man keine Symptomverbesserung ohne Behandlung, bevor die Patientin in der Menopause ist.

Ist eine Behandlung notwendig, unterscheidet man eine medikamentöse Therapie, welche vorwiegend bei Blutungsstörungen eingesetzt wird, von einer operativen Therapie. Je nach Grösse und Lage der Myome gibt es die Möglichkeit diese mittels Bauchspiegelung oder Gebärmutterspiegelung zu entfernen. Teilweise bei sehr grossen oder multiplen Myomen und bei abgeschlossener Familienplanung kann auch eine Gebärmutterentfernung diskutiert werden.

Was macht die Sonata Behandlung im Vergleich zu anderen Therapieansätzen für Myome einzigartig? Können Sie uns einen Überblick über den Prozess geben und wie er funktioniert?

Die Sonatabehandlung ist eine etablierte Methode in der Schweiz seit 2017. Es handelt sich dabei um eine schnittfreie und sehr schonende Behandlung von Uterusmyomen und hat sich klinisch als sicher und wirksam erwiesen.

Bei der Sonata-Behandlung wird ein intrauterines (in der Gebärmutter befindliches) Ultraschall-Behandlungsgerät verwendet, um die einzelnen Myome zu lokalisieren und gezielt zu behandeln. Es wird Radiofrequenzenergie abgegeben, um das Myom zu verkleinern und die Symptome zu lindern.

Mit der Sonata-Behandlung kann ein breites Spektrum von Myomen mit unterschiedlichsten Grössen und verschiedener Lage in der Gebärmutter behandelt werden – ohne einen einzigen Schnitt.

Ein weiterer Vorteil ist die sehr schonende Behandlung in der Gebärmutter, die auch bei einem späteren Kinderwunsch möglich ist. Die meisten Patientinnen haben kaum Schmerzen nach der Behandlung, der Spitalaufenthalt ist kurz und die Patientin kann innerhalb weniger Tage schnell wieder in den Alltag zurückkehren.

Frau Dr. Schmid-Lossberg spezialisiert auf die Behandlung von Myomen

Klinik Pyramide am See

Dr. med. Juliette Schmid-Lossberg

Spezialisierung
Gynäkologie, Geburtshilfe, Gynäkologische Untersuchungen, Senologie (Mamma-Diagnostik), Myome Mehr anzeigen

Was sind die häufigsten Missverständnisse über Myome, die Sie in Ihrer Praxis bemerken?


Oft werden Patientinnen mit der Diagnose Myom konfrontiert, immerhin haben ca 2/3 aller Frauen mindestens 1 Myom bevor sie in die Wechseljahre kommen. Ohne richtige Aufklärung entstehen Ängste und Unsicherheit, welche ich durchaus nachvollziehen kann, wenn man plötzlich über einen «Tumor» in der Gebärmutter informiert wird.  Im Laufe meines Gespräches mit der Patientin, welches primär dazu dient, zu klären, was Myome überhaupt sind und dass sie in der Regel ohne Beschwerden nur beobachtet werden müssen, sind doch viele Patientin erleichtert. 

Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass Myome hormonabhängige Tumoren sind. Oft werden Blutungsstörungen mit einer hormonellen Therapie zum Beispiel einer Pille ohne Einnahmepause behandelt. Dies kann eine gewisse Zeit gut gehen, allerdings können das Wachstum der Myome auch angeregt werden und die Symptome trotz der Therapie wieder zurückkommen. 

In Bezug auf die Sonatamethode denken viele Patientinnen, welche in meine Sprechstunde kommen, dass wir mit Sonata die Myome entfernen. Dies ist nicht der Fall. Das Myom wird verödet beziehungsweise mit Hitze behandelt und schrumpft in der Regel innerhalb von 3-12 Monaten nach der Behandlung. Oft verbleiben Reste der Myome in der Gebärmutter, verursachen aber keine Beschwerden mehr. Ein Garant für die Entstehung neuer Myome ist die Therapie nicht, da man das umliegende gesunde Gewebe der Gebärmutter schont.  Wie bei allen gebärmuttererhaltenden Behandlungen können nach der Behandlung eventuell wieder neue Myome entstehen. Das Risiko für eine erneute Behandlung ist bei Sonata im Vergleich zu den operativen Alternativen jedoch geringer.

Patientinnen in der Menopause können nicht mit der RF-Ablation Sonata behandelt werden, denn Myome, welche in der Menopause noch Beschwerden verursachen oder wachsen, sollten sicherheitshalber entfernt werden. 

Welchen Rat würden Sie Frauen geben, die gerade erfahren haben, dass sie Myome haben?


Falls die Patientin keine Beschwerden hat, empfehle ich in der Regel eine Verlaufskontrolle nach 6 Monaten mit dem Ultraschall, um die Dynamik der Myome besser beurteilen zu können. Wachsen diese deutlich oder verursachen Beschwerden, sollte eine Therapie besprochen werden. 

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