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16.09.2024

Expertenstimmen zur Patientensicherheitswoche

Das diesjährige Thema der Patientensicherheitswoche heisst «Diagnose. Eine Teamsache.» Dabei dreht sich alles um die Kommunikation zwischen den verschiedenen Stakeholder, die an einem Diagnoseprozess beteiligt sind, aber auch um den Prozess zwischen der Diagnosestellung, welcher zwischen dem Patienten und dem Gesundheitspersonal stattfindet. Daher haben wir verschiedenen Experten gefragt, was sie unter dem Slogan «Diagnose. Eine Teamsache.» verstehen.

Was heisst  «Diagnose. Eine Teamsache.»?

Das Stellen einer Diagnose ist immer eine Teamsache. Bei einfacheren Situationen sind mindestens der Patient und der zuständige Arzt beteiligt. Bei komplexeren Situationen können verschiedene ärztliche Fachpersonen und andere betreuende Fachpersonen und Familienangehörige in die Diagnosestellung involviert sein.
Für das Planen und das Durchführen einer Anästhesie ist es unabdingbar, dass die Diagnose(n) der Patienten bekannt sind, damit eine optimale anästhesiologische Betreuung durchgeführt werden kann.

Fachärztin für Anästhesiologie & Belegärztin, Swiss Medical Network


Verschiedene Akteure müssen sich für eine bessere Diagnose abstimmen.

Patient, Swiss Medical Network


Für jeden Patienten ist die interprofessionelle Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. Sie erfordert eine gute Kommunikation, Respekt und berufsübergreifendes Interesse. Der Patient hat seinem behandelnden Arzt am Tag des Termins bestimmte Informationen mitgeteilt. Wenn er zur Untersuchung in die Radiologie kommt, haben sich einige dieser Informationen möglicherweise präzisiert, verändert oder verstärkt. Mit meinen Fragen als Fachperson versuche ich, die Untersuchungsanfragen bei Bedarf detailliert zu erläutern (Vorgeschichte, Beginn der Symptome, Entwicklung bis heute, laufende Behandlung). So erhalten wir zusätzliche Informationen, die wir an den Radiologen weiterleiten. Der Radiologe kann die Bilder, die er analysiert, besser mit den Symptomen des Patienten in Verbindung bringen. Im Radiologiezentrum kommt der Radiologe regelmässig vorbei, um mit dem Patienten zu sprechen. So kann er seine Diagnose verfeinern, indem er die Bilder mit den Symptomen des Patienten korreliert. Es bedarf daher einer guten interprofessionellen Kommunikation, damit möglichst viele Informationen während des gesamten Patientenverlaufs weitergegeben werden können. Ich spreche auch von Respekt und Interesse zwischen den Berufsgruppen, da jede Berufsgruppe in der Lage sein muss, die Bedürfnisse einer anderen Berufsgruppe zu antizipieren und es ist nicht immer offensichtlich ist, was für diese Kollegen bei der Patientenversorgung interessant oder wesentlich sein könnte. Das Vis-ma-vie, das in der Klinik eingeführt wurde, bringt viel in dem Sinne, dass wir die Möglichkeit haben, einen anderen Berufsstand kennen zu lernen und uns ein Bild von ihrem Alltag und ihren Bedürfnissen zu machen. 

Abteilungsleitung Radiologie, Swiss Medical Network


Die Diagnostik ist immer eine Teamangelegenheit. Es handelt sich nämlich um eine analytische Beurteilung der Art einer möglichen Krankheit. Daher sind alle Informationen für die Diagnosestellung unerlässlich und nützlich. Die multidisziplinäre Zusammenarbeit ist unerlässlich!

Regionaldirektion, Swiss Medical Network


Die Diagnose ist die Interpretation von Anzeichen und Symptomen, um einen klinischen Zustand oder eine Pathologie zu erkennen. An der Durchführung dieser Prozesse sind mehrere Fachleute beteiligt: in der Geburtshilfe insbesondere der Gynäkologe, der den Verlauf der Schwangerschaft beurteilt und feststellt, ob sie physiologisch oder gefährdet ist, der Geburtshelfer, der anhand der geburtshilflichen Untersuchung und der kardiotokographischen Auswertung den Beginn der Wehen diagnostiziert, der Anästhesist, der eingreift, wenn die Frau hämodynamische Probleme hat oder eine Geburtsanalgesie wünscht. 
Das bedeutet, dass es sehr wichtig ist, interdisziplinär zu arbeiten, um eine wirksame Betreuung zu gewähr-leisten und jede Behandlung so individuell wie möglich zu gestalten, immer in Übereinstimmung mit den internationalen Protokollen.


Abteilungsleitung Familienabteilung, Swiss Medical Network


Im Gesundheitswesen sind drei Dimensionen miteinander in Verbindung zu setzen: Diagnose, Prognose und Therapie. Meiner Meinung nach müssen die Kommunikationskanäle zwischen den einzelnen Beteiligten gefördert und diese drei Dimensionen berücksichtigt werden, damit die Aussage «Diagnose. Eine Teamsache» zutrifft. Die verschiedenen Beteilig-ten haben unterschiedliche Fähigkeiten und Sensibilitäten, um zu einer präzisen Diagnose beizutragen.


Abteilungsleitung Physiotherapie, Swiss Medical Network

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Teamarbeit und wie bewältigen Sie diese?


Die grössten Herausforderungen drehen sich um die Kommunikation und das Verständnis von Informationen: 
Was wurde dem Patienten vom Arzt mitgeteilt? Wie war das Verständnis des Patienten? Möchte der Patient diese Informationen an seine Angehörigen weitergeben? Es ist auch wichtig, Anzeichen für einen Krankheitsverlauf und/oder eine Reaktion auf die Behandlung so früh wie möglich zu erkennen und an den Arzt weiterzuleiten, damit dieser die Behandlung des Patienten anpassen kann.


Pflegefachperson, Swiss Medical Network


Eine der grössten Herausforderungen besteht darin, sich bei den Informationen, die man dem Patienten gibt, abzustimmen. Er sollte keine widersprüchlichen Informationen erhalten oder solche, die ihm so erscheinen bzw.  ihn verunsichern könnten. Daher ist es notwendig, dass jeder Beteiligte sowohl Kohäsion als auch Kohärenz widerspiegelt.

Abteilungsleitung Physiotherapie, Swiss Medical Network


Manchmal ist die Kommunikation nicht so reibungslos. Eine Untersuchung wird veranlasst, aber die Indikationen, die Vorgeschichte oder die Differenzialdiagnose werden nicht angegeben. Wir befragen den Patienten eingehender. Bei Bedarf rufen wir den verschreibenden Arzt an und bitten ihn um zusätzliche Informationen. Regelmässig sind unsere Bedürfnisse den anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe nicht bekannt. Beispielsweise ist es für uns wichtig, vor der Durchführung einer MRT zu wissen, ob ein Patient ein elektromagnetisches oder ferromagnetisches Gerät trägt, wie z. B. eine Herzklappe oder einen Herzschrittmacher. Viele Fachleute glauben, dass bestimmte Materialien kompatibel sind, wissen aber nicht, dass sie unter Bedingungen kompatibel sein können und dass diese Bedingungen bei der Registrierung in der Maschine von entscheidender Bedeutung sind, um die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten.
Um diese Herausforderung zu bewältigen, haben wir in die SMS zur Erinnerung an die Untersuchung die Tatsache aufgenommen, dass die Patienten uns anrufen, wenn sie eine Zahnspange tragen. Auf diese Weise können wir die Suche nach der Kompatibilität vorwegnehmen.


Abteilungsleitung Radiologie, Swiss Medical Network

Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen bei der Erstellung einer Diagnose in Ihrer Institution?


Bei stationären Patienten, die eine Röntgenuntersuchung benötigen, informiert der Chirurg, der den Patienten betreut, den Patienten und die zuständige Pflegefachperson und ruft dann meist den Radiologen an, um ihm Informationen über den durchgeführten Eingriff, die Komplikationen, die Symptome und Blutwerte des Patienten und die vermuteten Erkrankungen zu geben. Der Chirurg füllt einen Untersuchungsauftrag aus, den die Radiologiefachpersonen per E-Mail erhalten. Der Radiologe übermittelt den Radiologiefachpersonen der gewählten Bildgebungsmodalität die erhaltenen Informationen sowie das Durchführungsprotokoll. Die Radiologiefachpersonen ruft auf der Abteilung an, um mit der für den Patienten zuständigen Pflegefachperson die Durchführung der Untersuchung zu organisieren. Eine Fachperson ruft den Transporteur an und informiert ihn über die Untersuchung, die der Patient durchführen soll bzw. wann diese Untersuchung in der Radiologie angesetzt ist. Nach der Durchführung der Untersuchung ruft der Radiologe den Chirurgen an, um ihm die ersten Ergebnisse mitzuteilen. Anschliessend schreibt er einen vollständigen Bericht auf unserem radiologieinternen Computersystem. Die Ergebnisse werden dann in das Klinikinformationssystem übertragen, sodass die Pflegefachpersonen und andere für den Patienten zuständige Gesundheitsfachpersonen Zugriff auf die Diagnose haben. Der Chirurg informiert den Patienten über die Diagnose der Untersuchung und die weitere Behandlung.

Abteilungsleitung Radiologie, Swiss Medical Network


Austausch von Informationen zwischen den verschiedenen Berufsgruppen und Koordinierung der Umset-zung des festgelegten Behandlungsprozesses.

Regionaldirektion, Swiss Medical Network


Die Anfangsdiagnose des Patienten wird auf dem vom entsendenden Arzt übermittelten Anmeldungsschreiben eingetragen und vom Pflegeteam bei der Eingangsanamnese vervollständigt. 
Informationen über die Nachsorge des Patienten, die sich möglicherweise auf die Erstdiagnose auswirken, werden täglich an das multidisziplinäre Team weitergegeben und ermöglichen eine Anpassung der Behandlung.
Die Rolle des Pflegeteams bleibt bei der Weitergabe von Informationen zentral, indem es die verschiedenen Beteiligten koordiniert, insbesondere wenn es sich um externe Personen handelt, und indem es an der ärztlichen Visite am Patientenbett teilnimmt.


Pflegefachperson, Swiss Medical Network

Welche Faktoren machen den Erfolg einer Diagnosestellung aus?


Das Zuhören und die Sensibilität des Arztes sowie seine Analyse und seine Fähigkeit, die Symptome nicht zu banalisieren, sind für mich wichtig. 

Patient, Swiss Medical Network


Der wichtigste Faktor ist sicherlich Zeit. Wenn man Patienten vielleicht nur 5 Minuten länger zuhört, statt sie zu unterbrechen, kommen später im Gespräch Informationen zu Tage, die einem sonst entgehen würden. Zeit für ein Gespräch, eine sorgfältige Untersuchung und für die Sichtung der Unterlagen ausserhalb der Sprechstunde führen meist zum Ziel. Das kann auch bedeuten, dass man Patienten in mehreren Konsultationen beraten muss.

Facharzt für Neurochirurgie FMH & Belegarzt, Swiss Medical Network


Die Kommunikation sollte beidseitig klar und einfach erfolgen. Fremdwörter sollte vermieden werden. Es sollte rückgefragt werden, ob der Gesprächspartner alles verstanden hat. Gesprächsvorbereitung durch Notizen, Bildmaterial, Zeichnungen erleichtern die Kommunikation.

Facharzt für Orthopädie und Traumatologie FMH & Belegarzt, Swiss Medical Network


Eine gute Kommunikation ist für den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Pflegekraft und Pflegebedürftigem von entscheidender Bedeutung. 
Dies geschieht durch aktives Zuhören und Umformulieren, um eine zuverlässige Übermittlung des Zustands des Patienten zu gewährleisten, was dem Arzt die Möglichkeit gibt, die Richtung der Diagnose zu ändern.
Die Kommunikation ist massgeblich bei der Diagnosestellung. Der Ort und die Art wie die Diagnose kommuniziert wird, muss stimmig und auf Augenhöhe sein, denn dies hat auf den weiteren Behandlungsverlauf und die Beziehung zwischen Arzt bzw. Pflegepersonal sowie Patient. Diagnose ist eine Teamsache. 
Wenn Gesundheitsfachpersonen zu viele Fachwörter beim Gespräch mit den Patienten benutzen, kann dies für den Patienten abschreckend wirken. Der Patient möchte vor dem Arzt oder der Pflegefachperson nicht das Gesicht verlieren. Nachher googelt er zuhause die Wörter und die Diagnose. Dies schafft Distanz zum Behandlungsteam. Wichtig ist, dass die Gesundheitsfachpersonen mit den Patienten auf Augenhöhe und empathisch kommunizieren.


Roger Sigrist, Coach, Supervisor und Teamentwickler 


Der Patient muss seine Beschwerden und seinen Bedarf klar beschreiben. Seitens Gesundheitspersonal ist es besonders wichtig, dass man den Patienten wertschätzt, ihm gut zuhört und ernst nimmt. Dies ist der erste Schritt, um Fehler zu vermeiden und eine korrekte Diagnosestellung zu erhalten. Ausserdem muss in der Sprache vom Patienten die Diagnose erklärt werden. Dabei können auch bildliche Darstellungen, z.B. mit Hilfe von Röntgenbildern unterstützend sein. 

Coach und Organisationsentwickler 

Wie können Patienten und Ihre Angehörigen zur Diagnosefindung beitragen?


Die Patienten sollten ihre Symptome und den zeitlichen Verlauf schriftlich dokumentieren. Dies erleichtert beim Hausarzt oder auch beim Spezialisten durch eine präzisere Anamnese die korrekte und schnellere Diagnosefindung. Der Austausch mit den Angehörigen kann dabei helfen. Angehörige beobachten die Situation vielleicht anders. Sie sollten mitangehört werden. Allfällige, bereits durchgeführte Therapien sollten ebenfalls erwähnt werden. Nebendiagnosen, Allergien, Operationen und Medikamente sollen mitgeteilt werden.

Facharzt für Orthopädie und Traumatologie FMH & Belegarzt, Swiss Medical Network


Auch Patienten können vorbereitet zu einer Konsultation kommen. Als Spezialist bin ich darauf angewiesen, vorliegende Abklärungen, Berichte und Befunde zur Verfügung zu haben, da ich - anders als ein Hausarzt - Patienten in der Regel nicht über Jahre betreue und sie daher erst kennenlernen muss. Angehörige ergänzen das Gespräch oft gut, sie sind manchmal offener bei der Beschreibung von Symptomen ihrer Nächsten, als dies die Patienten selbst sind.

Facharzt für Neurochirurgie FMH & Belegarzt, Swiss Medical Network


Meiner Meinung nach sollte der Patient alle Fakten und Elemente mitteilen, die den Arzt auf die Diagnose hinweisen können. Ausserdem muss er die vorgeschlagenen Untersuchungen akzeptieren und Vertrauen schenken.

Pflegefachperson, Swiss Medical Network


Die Patientin berichtet dem Gynäkologen oder der Hebamme von den Anzeichen und Symptomen, die sie während der Schwangerschaft wahrgenommen hat, während die Familienmitglieder ihre persönlichen Erfahrungen mitteilen und sie bei der Erhebung der Krankengeschichte unterstützen. 
Vor der Geburt hat die Patientin dann die Möglichkeit, sich mit einer Hebamme zu einem Vorgespräch zu treffen, um gemeinsam den Geburtsplan zu besprechen, d. h. die Wünsche der Frau und des Paares hinsichtlich der Geburt ihres Babys und der darauffolgenden Tage im Spital.


Abteilungsleitung Familienabteilung, Swiss Medical Network


Führen sie ein schriftliches Protokoll mit der genauen Datumsangabe. Hier sollten Symptome aber auch die Verläufe der Symptome und die Art (z.B. stechender Schmerz, pochender Schmerz) dokumentiert werden; die Schmerzintensität auf einer Schmerzskala zwischen 0 und 10 ebenfalls. Falls Sie bereits eine Behandlung selbstständig durchgeführt haben, beschreiben Sie diese exakt und deren Wirkung sowie den Zeitraum. Was beeinflusst die Symptomatik positiv oder negativ (z.B. Wärme/Kälte).
Idealerweise bringt der Patient selbst eine Liste mit den Nebendiagnosen, Behandlungen (Operationen) und aktuellen Medikamenten mit.


Facharzt für Orthopädie und Traumatologie FMH & Belegärzte, Swiss Medical Network


Für eine gute Vorbereitung auf ihr Arztgespräch ist es hilfreich, wenn sie vorhandene ärztliche Unterlagen (Berichte von Abklärungen, Resultate von Untersuchungen und weitere) mitnehmen. Zudem ist es gut, wenn sie sich ihre Fragen im vornherein überlegen oder sogar aufschreiben. Manchmal ist auch die Begleitung einer nahestehenden Person wünschenswert.

Fachärztin für Anästhesiologie & Belegärztin, Swiss Medical Network

Welche Massnahmen zur Verbesserung der Teamarbeit und Kommunikation mit den Patienten sind wirksam?


Das Gesundheitsfachpersonal muss sich in den Patienten einfühlen können. Der Patient bekommt eine Diagnose und wenn er diese hört, fängt er automatisch an darüber nachzudenken. Es ist möglich, dass er die nachfolgenden Informationen nicht mehr aufnehmen kann. Dies muss Gesundheitsfachperson bewusst sein. Man sollte als Team den Patienten abholen und in den Diagnoseprozess aktiv einbeziehen und auf ihn empathisch eingehen

Roger Sigrist, Coach, Supervisor und Teamentwickler 


Der Zeitfaktor ist in diesem Zusammenhang erheblich. Wenn man beispielsweise in einem Gespräch gehetzt ist oder wirkt, dann ist das Gesprächsresultat oftmals ein anderes. Als Fachperson ist es wichtig ein Gespräch ruhig zu führen und auch Interesse am gegenüber zu zeigen. Dadurch entstehen weniger Missverständnisse und Fehler. Das ist aber einfacher gesagt als getan. Es bedeutet ein sich ständiges Bemühen.
Letztendlich kann man dadurch aber auch mehr Zeit gewinnen.
Ein gutes Zusammenspiel der verschiedenen Professionen und eine gute Atmosphäre haben einfach eine wichtige Bedeutung mit positiven Auswirkungen auf die Heilung.


Coach und Organisationsentwickler 

Welche Massnahmen ergreifen Sie als Gesundheitsfachperson, um die Patienten aktiv in den Diagnoseprozess einzubeziehen?


Unsere Praxis bittet die Patienten, ihre Unterlagen möglichst komplett im Vorfeld einzureichen. Im Umfeld immer strenger werdender Datenschutzauflagen ist dies für uns manchmal schwierig. Ich frage auch gerne nach den eigenen Vorstellungen, was aus Sicht der Patienten der Grund für Ihre Symptome ist. Zeit für diese Dinge ist insgesamt die wertvollste Voraussetzung auf dem Weg zur korrekten Diagnose.

Facharzt für Neurochirurgie FMH & Belegarzt, Swiss Medical Network


Die Patientin wird zunächst durch die Vorbereitung im Geburtsvorbereitungskurs einbezogen, in dem sie Bewusstsein und Wissen über Schwangerschaft und Geburt erlangt. Anschliessend hat sie die Möglichkeit, ein Gespräch mit einer Hebamme zu führen, bei dem ihre Anamnese und ihre Wünsche in Bezug auf Wehen und Geburt erhoben werden, die dann in den Geburtsplan aufgenommen werden. Der Patientin wird auch die Möglichkeit geboten, an einem Gespräch mit dem Anästhesisten teilzunehmen, um eine informierte Entscheidung über die schmerzstillende Entbindung zu treffen.


Abteilungsleitung Familienabteilung, Swiss Medical Network


Die Anamnese der ersten Behandlung sowie die Anamnese der anderen Behandlungstermine ermöglichen es mir, meine Fragen so auszurichten, dass ich in den Antworten des Patienten nachfragen und ihn dazu motivieren kann, seine Wahrnehmungen zu präzisieren, damit sie objektivierbar werden.

Abteilungsleitung Physiotherapie, Swiss Medical Network

Wie können Kommunikationsprobleme zwischen verschiedenen Berufsgruppen überwunden werden?


Die Ausbildung im Bereich Kommunikation muss bereits im Studium oder in der Ausbildung einen Platz einnehmen. Meiner Kenntnis nach ist dies im Moment nicht der Fall, obwohl eine unangebrachte Kommunikation weitreichende Folgen haben kann. Durch eine inadäquate Mimik und Gestik können beispielsweise negative Emotionen beim Gegenüber ausgelöst werden. Spitäler sollten daher auch Kommunikationstrainings evaluieren. Dies ist sehr wichtig, denn es hilft der Kommunikation innerhalb des Teams, zum Beispiel Feedbackkultur, aber auch mit dem Patienten. Des Weiteren ist es unabdingbar bei der Kommunikation mit Arbeitskollegen klar die eigenen Erwartungen zu kommunizieren. Ausserdem sollte man Wörter wie «man» oder «jemand» vermeiden und Personen besser direkt ansprechen. 

Roger Sigrist, Coach, Supervisor und Teamentwickler 


Auch innerhalb des Teams ist es wichtig die Meinung der anderen zu schätzen, denn jede Person ist ein Puzzleteil und trägt zur Diagnosestellung bei. Es ist wichtig, dass die verschiedenen Personengruppen unterschiedlichen Alters mit ihren individuellen Vor- und Nachteilen zusammenarbeiten. Dadurch erkennt man auch mehr. Deshalb ist dem Gegenüber wertschätzend zu sein, anständig zu kommunizieren und ihm zuzuhören wichtig. Gleiches gilt für eine angemessene Selbstreflektion und Feedbackkultur. 
Die Trägerschaft muss auch eine harmonische, ruhige Atmosphäre fördern. Dies gelingt durch Kontinuität, Wertschätzung, Offenheit zum Austausch. Mit dem heutigen Fachkräftemangel wird dies noch viel wichtiger. 


Coach und Organisationsentwickler 


Durch die Verbesserung der verfügbaren Instrumente (elektronische Akte) und durch einen ständigen Dialog zwischen den Beteiligten.

Regionaldirektion, Swiss Medical Network

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