Augenentzündungen

Wenn die Augen jucken, brennen oder stark gerötet sind, dann ist dies für den Betroffenen oder die Betroffene meist sehr unangenehm und irritierend. Augenentzündungen wie eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis), ein Gerstenkorn oder auch eine Augenlidentzündung kommen häufig vor und können diverse Ursachen haben. 
 
Die gute Nachricht ist, dass die meisten Augeninfektionen erfolgreich behandelt werden können und entsprechend schnell wieder abklingen. Da es sich bei unseren Augen jedoch um einen der empfindlichsten Bereiche unseres Körpers handelt, können selbst die leichtesten Symptome einer Infektion der Augen von den Betroffenen als sehr störend wahrgenommen werden. 

Häufigste Augenentzündungen

  • Bindehautentzündung (medizinisch: Konjunktivitis), 
  • Gerstenkorn
  • Lidrandentzündung (auch: Blepharitis)
  • Hornhautentzündung (medizinisch: Keratitis) 
  • Gefässhautentzündung (auch: Entzündung der mittleren Augenhaut oder Uveitis genannt)
  • Augeninfektion
  • Entzündung der Regenbogenhaut (Iritis)
  • Entzündungen des Tränensacks und der Tränenwege

Symptome

Jede dieser Entzündungen weist dabei ihre eigene Symptomatik auf: 

  • Eine Bindehautentzündung äussert sich in Form von roten Augen, Augenbrennen, Juckreiz, einer geschwollenen Bindehaut, eines Druckgefühls am Auge, einer starken Lichtempfindlichkeit und/oder verklebten Augen aufgrund der Absonderung bestimmter Sekrete. 
  • Bei einem Gerstenkorn klagen die Betroffenen über Schmerzen und Druckempfindlichkeit im entzündeten Bereich des Auges. Dabei können sowohl das Unter- als auch das Oberlid betroffen sein. Dies hängt davon ab, welche Drüse des Auges sich entzündet hat. Weiter muss zwischen einem innenliegenden und einem aussenliegenden Gerstenkorn unterschieden werden – das innere Gerstenkorn (sogenanntes Hordeolum internum) befindet sich an der Augenlid-Innenseite und ist zumeist nicht sichtbar, führt aber zu einer starken Rötung und Schwellung des Augenlids. Das äussere Gerstenkorn (medizinisch: Hordeolum externum) liegt demgegenüber gut sichtbar am Lidrand. 
  • Bei einer Lidrandentzündung weist der Betroffene oder die Betroffene gerötete, verkrustete, geschwollene, juckende und/oder brennende Augenlider auf. Weitere Symptome dieser Krankheit können ein Fremdkörpergefühl, glänzende Lidränder, eine Schuppenbildung auf den Wimpern oder ausfallende oder vor allem morgens verklebte Wimpern sein. 
  • Die Medizin kennt mehrere Arten der Hornhautentzündung. Menschen mit Hornhautentzündung leiden meist unter einem geröteten, tränenden Auge, das ein wässriges oder eitriges Sekret absondert, weil im Rahmen einer Erkrankung der Hornhaut häufig auch eine Bindehautentzündung auftritt. Ist die Hornhaut intakt, breitet sich die Entzündung in der Regel lediglich auf der Oberfläche der Hornhaut aus. Bei dieser oberflächlichen Entzündung trübt sich die äussere Schicht der Hornhaut, das sogenannte Epithel, leicht. Entzündet sich jedoch auch die darunterliegende Hornhautschicht (medizinisch: Stroma) – etwa aufgrund einer Verletzung –, so kommt es zu einer stärkeren Trübung, die als weisslicher Fleck erkennbar wird. Bei einer Entzündung der innersten Hornhautschicht (in der Fachsprache: Endothel) kann die Hornhaut hingegen aufquellen. Eine Hornhautentzündung löst beim Patienten oder bei der Patientin oft starke Schmerzen aus und beeinträchtigt ausserdem das Sehvermögen erheblich. 
  • Eine Gefässhautentzündung macht sich durch gerötete Augen, vermehrten Tränenfluss, erhöhtes Blendempfinden, verschwommene Sicht und Schmerzen beim Druck auf das Auge bemerkbar. Zudem berichten viele Patienten und Patientinnen davon, im Zusammenhang mit einer Uveitis Fusseln, Flocken oder Schlieren vor den Augen wahrzunehmen. 
  • Eine Augeninfektion kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Daher gibt es hier keine einheitliche Symptomatik. Allerdings deuten Symptome wie die Rötung der Bindehaut, leichte bis starke brennende Schmerzen im Auge und/oder ein wässrig-schleimiger beziehungsweise eitriger Ausfluss in der Regel auf eine Infektion des Auges hin. Ist das Auge stark gerötet, ist von einer bakteriellen Infektion auszugehen; weist das Auge hingegen eine eher rosafarbene Veränderung auf, dann spricht alles für eine virale Infektion. 
  • Eine Entzündung der Regenbogenhaut äussert sich durch Augenschmerzen, Lichtscheu und die Beeinträchtigung der Sehfähigkeit. 
  • Bei Entzündungen des Tränensacks und der Tränenwege kommt es im Bereich des Tränensacks und des inneren Lidwinkels zu Schmerzen, Schwellungen und Rötungen. 

Ursachen

Die einzelnen Formen der Augenentzündungen sind zudem auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen: 

  • Die Bindehautentzündung zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Auges. Sie wird durch Bakterien, Viren, Parasiten, Allergien oder äussere Reize verursacht. Ausserdem können ätzende Substanzen, Verletzungen oder Fremdkörper im Auge, Rauch, UV-Licht, Staub oder Zugluft sowie eine Erkrankung der Tränenwege eine Bindehautentzündung hervorrufen. 
  • Ein Gerstenkorn ist eine eitrige Entzündung der Drüsen am Augenlid, ausgelöst durch eine bakterielle Infektion, wobei die Funktion der Drüsen vermindert ist, weshalb sich die Erreger schneller vermehren können. Dieser sogenannte Abszess hat die Form eines kleinen Korns woher auch sein (lateinischer) Name rührt: «hordeum» bedeutet im Lateinischen «Gerste». Mangelnde Hygiene ist die Hauptursache für die Entstehung eines Gerstenkorns, doch auch ein geschwächtes Immunsystem oder die Zuckerkrankheit können ursächlich dafür sein. 
  • Die Lidrandentzündung entsteht aufgrund einer Verstopfung der Talgdrüsen – etwa durch Reizung, eine Infektion oder eine Überproduktion von Fett – auf der Innenseite der Augenlider. Die speziellen Drüsen auf der Wimperninnenseite sondern nämlich Fette ab, die mit jedem Wimpernschlag auf dem Auge verteilt werden und so dafür sorgen, dass die Lider problemlos über das Auge gleiten können. Eine erhöhte Fettproduktion führt dazu, dass diese Drüsen verkleben. In der Fachsprache wird in einem solchen Fall von einer nicht-infektiösen Lidrandentzündung (medizinisch: Seborrhö) gesprochen. Auch Zugluft, Staub oder Rauch können eine Lidrandentzündung auslösen. 
  • Eine Hornhautentzündung hat ihren Ursprung meist in einer bakteriellen Infektion, wobei Krankheiten wie die Zuckerkrankheit oder ein geschwächtes Immunsystem eine bakterielle Hornhautentzündung noch begünstigen können. Neben Bakterien kommen allerdings auch Viren oder Pilze (eher selten) als Auslöser in Betracht. Häufig gelangen die Erreger dabei mit Fremdkörpern (Kontaktlinsen) oder über verunreinigte Flüssigkeiten (Schwimmbadwasser, Kontaktlinsenreinigungslösung) ins Auge. Auch eine Hornhautentzündung kann auf nicht-infektiösem Weg ausgelöst werden, etwa durch mechanische Reize (Verletzungen, Kontaktlinsen, Wimpern), Alkoholsucht, übermässig lange Bildschirmarbeit sowie ein unzureichender Tränenfilm. 
  • Ein Teil der Gefässhauterkrankungen wird durch spezifische, infektiöse Erreger hervorgerufen (Bakterien, Viren oder Parasiten). Manche Uveitis-Erkrankungen entstehen im Rahmen von Systemerkrankungen (als Systemerkrankungen werden alle Krankheiten bezeichnet, die sich auf ein gesamtes oder sogar auf mehrere Organsysteme auswirken, wie die Haut, das zentrale Nervensystem, das Skelett und die Muskulatur). 
  • Eine Augeninfektion wird durch Viren (hauptsächlich), Bakterien, Parasiten oder Pilze ausgelöst; auch eine Allergie kann eine Augeninfektion verursachen. 
  • Eine Regenbogenhautentzündung lässt sich selten auf eine erkennbare Ursache zurückführen (sogenannte idiopathische Iritis). Bei vielen Patienten und Patentinnen mit Regenbogenhautentzündung lässt sich ein spezielles genetisches Merkmal nachweisen. Dabei handelt es sich um ein bestimmtes Eiweiss, welches sich bei diesen Patienten und Patientinnen auf der Oberfläche fast aller Körperzellen findet. 
  • Für eine Entzündung der Tränensäcke ist zumeist eine Verstopfung der Tränenwege ursächlich. Dadurch können sich infektiöse Erreger leichter ausbreiten und so eine Entzündung verursachen. 

Diagnose

Eine Entzündung am oder im Auge ist meist schon mit blossem Auge zu erkennen. Trotzdem wird sich der Augenarzt oder die Augenärztin zunächst ein genaueres Bild von der Krankheitsgeschichte machen. Zu diesem Zweck werden dem Patienten verschiedene Fragen gestellt:  ob Augenkrankheiten bekannt sind, ob Allergien bestehen, Kontaktlinsen getragen werden oder ob beispielsweise gerade erst ein grippaler Infekt abgeklungen ist. 

Im Anschluss werden die Augen genauer untersucht, wobei sich der Augenarzt oder die Augenärztin besonders auf den Raum zwischen den Augenlidern und dem Augapfel konzentrieren wird. Zudem wird geprüft, ob Schwellungen oder eine Druckempfindlichkeit vorliegen. Auch die Haut des Gesichts kann Aufschluss geben – zum Beispiel, wenn Herpesviren ursächlich für die Entzündung sind. Gegebenenfalls wird der Augenarzt oder die Augenärztin sogar einen Sehtest durchführen, um die Sehstärke zu bestimmen und so auszuschliessen, dass die Symptome auf eine Fehlsichtigkeit oder eine falsch angepasste Sehhilfe zurückzuführen sind. 

Zu guter Letzt schaut sich der Spezialist oder die Spezialistin unter Verwendung einer Spaltlampe die Augen an. Dank der vergrösserten Darstellung können die einzelnen Augenstrukturen besser erkannt und ausgemacht werden, wo genau die Augenentzündung ihren Ursprung hat. Insbesondere die Bindehaut, die Hornhaut sowie die Augenlider werden genau beleuchtet, bevor dann – auf Basis der gesammelten Informationen – eine genaue Diagnose gestellt werden kann. 

Behandlungen

Wichtig ist, dass die Behandlung von Augenentzündungen stets den Ursachen gemäss erfolgt. 

Besteht eine Bindehautentzündung, muss zunächst abgeklärt werden, ob diese durch Bakterien oder durch Allergene ausgelöst wurde. Sind Bakterien die Ursache, erfolgt eine Behandlung mit einem Antibiotikum. Sind Allergene verantwortlich, so sollten diese zukünftig gemieden oder die Symptome mittels antiallergischen Mitteln gelindert werden. Wurde die Bindehautentzündung hingegen durch Viren ausgelöst, sind die Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt; in der Regel können jedoch sogenannte Virostatika verabreicht werden.  

Ähnlich wird bei einer Tränensackentzündung oder Hornhautentzündung vorgegangen: Sind Bakterien die Ursache, werden antibiotisch wirkende Augentropfen verschrieben, sind Viren die Ursache, werden Virostatika verabreicht. Beruht die Hornhautentzündung allerdings auf trockenen Augen, dann können befeuchtende Augentropfen die Symptome lindern. 

Im Falle einer Gefässhautentzündung sind gelegentlich Medikamente notwendig, die Folgeschäden in Form von Verklebungen der Iris und der Augenlinse vermeiden sollen. Diese Medikamente werden in der Regel als – die Pupillen erweiternde – Augentropfen verabreicht. Zusätzlich dazu können entzündungshemmende Salben mit Kortison zum Einsatz kommen. 

Bei Entzündungen der Augenlider muss der Patient oder die Patientin im ersten Schritt auf Kosmetika oder Kontaktlinsen verzichten und ausserdem grossen Wert auf die Augenhygiene legen: Feuchte Kompressen können helfen, die Verstopfungen der Drüsen aufzulösen. Auch eine Massage des Augenlides kann Linderung bringen. Schlagen diese Methoden jedoch nicht an, wird eine Behandlung des betroffenen Auges mit Antibiotika oder Virostatika notwendig. 

Augensalben oder -tropfen lassen die Entzündungssymptome normalerweise schnell abklingen, da sie Wirkstoffe enthalten, die abschwellend und entzündungshemmend wirken. Selbstverständlich sollten jedoch alle Medikamente ausnahmslos erst nach eingehender Konsultation durch einen Augenarzt oder eine Augenärztin eingenommen oder verwendet werden. 

Nachbehandlung

Um sicherzustellen, dass die Augen wieder in Ordnung sind und die jeweilige Entzündung wieder abgeheilt ist, empfiehlt es sich, mit dem Augenarzt oder der Augenärztin einen Kontrolltermin zu vereinbaren, in dessen Rahmen abgeklärt werden kann, ob die medikamentöse Behandlung angeschlagen hat oder ob die Ergreifung weiterer entzündungshemmender Massnahmen geboten ist. 

FAQ

Wie kann man versuchen, einer Bindehautentzündung vorzubeugen?

Da eine Bindehautentzündung durch äussere Reize wie Rauch, Wind oder UV-Strahlung ausgelöst werden kann, sollten derartige Reize vermieden werden; vor allem dann, wenn bekannt ist, dass das eigene Auge zur Bindehautentzündung neigt. Auch kann es hilfreich sein, sich vor derartigen Reizen zu schützen, etwa durch das Tragen einer Sonnenbrille. 

Einer viralen oder bakteriellen Bindehautentzündung allerdings lässt sich kaum gezielt vorbeugen. 

Wie lange dauert eine bakterielle Augenentzündung?

Eine bakterielle Bindehautentzündung dauert gewöhnlich ungefähr ein bis zwei Wochen und kann sich von selbst zurückbilden oder nach der Einnahme von Antibiotika verheilen. 

Wie lange dauert es, bis sich ein Gerstenkorn zurückbildet?

Ein Gerstenkorn geht in der Regel so schnell wieder, wie es gekommen ist: Nach etwa einer Woche fliesst der Eiter meist von selbst ab und die Entzündung geht zurück. 

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