Knieschmerzen beim Sport können verschiedene Ursachen haben. Was man dagegen tun kann, welche präventiven Massnahmen helfen und wann man zum Arzt sollte, erfahren Sie in diesem Artikel.
Das Kniegelenk ist das grösste Gelenk in unserem Körper und übernimmt oft eine wichtige Rolle in unserem Alltag. Knieschmerzen können uns daher stark einschränken.
Beschwerden im Knie können verschiedene Ursachen haben. Neben Erkrankungen wie Arthrose treten sie häufig belastungsbedingt während oder nach dem Sport auf. Diese Schmerzen sollte man ernst nehmen, allerdings sind sie nicht immer direkt ein Grund zur Sorge. Im Interview erklärt Physiotherapeut Sirko Drose vom Rosenklinik Sportzentrum, worauf man achten muss.
Sirko Drose: Jede Sportart, die die Beine belastet, belastet auch die Knie. Sprünge und Richtungswechsel fordern das Knie am meisten heraus. Eine starke Belastung muss aber nicht zwingend schlecht sein: Der Körper passt sich solchen Reizen an. Vereinfacht kann man also sagen, dass eine starke Belastung auch eine starke Anpassung nach sich zieht. Eine Überbelastung sollte man jedoch vermeiden.
Grundsätzlich raten wir von keiner Sportart ab, weil sie die Knie zu stark belastet. Das ist eine veraltete, Angst schürende und wissenschaftlich inkorrekte Herangehensweise in der Betreuung von Patientinnen und Patienten. Sport soll Spass machen. Ob das Knie nach einer bestimmten Sportart überlastet, wurde hängt mehr von anderen Faktoren wie Kraft oder Belastungsintensität ab als von der Sportart an sich.
Sirko Drose: Die häufigste Ursache für Knieschmerzen im Sport sind Belastungsspitzen beziehungsweise Fehler im Trainingsaufbau, frei nach dem Motto «zu viel, zu früh». Jedes Gelenk, in diesem Fall das Knie, hat ein Belastungspotenzial. Wird dieses ausgeschöpft, kommt es zu Überlastungsbeschwerden und Schmerzen. Ist ein Gelenk angegriffen, sinkt diese Belastungsgrenze. Für ein Knie, das nach einer längeren Verletzungspause wieder belastet wird, kann unter Umständen schon eine 5-minütige Joggingeinheit zu viel sein, das entspricht ungefähr 300 bis 400 Landungen pro Bein. Auch ein «gesundes» Knie kann Beschwerden durch Überbelastung erfahren, wenn das Trainingspensum plötzlich von einer Woche auf die nächste dauerhaft über 30% gesteigert wird.
Sirko Drose: Wir empfehlen auf die Sportart abgestimmtes Techniktraining und die Kräftigung aller beteiligter Muskelgruppen, also der Oberschenkel, der Hüfte, des Rumpfs und der Wadenmuskulatur, die vor allem bei intensiven Sprung-Lande-Sportarten enorm wichtig ist.
Kontinuierliches Training ist eine der besten Präventivmassnahmen, um Knieschmerzen beim oder nach dem Sport entgegenzuwirken. Schon ab dem 30. Lebensjahr verliert man mit einem bewegungsarmen «Couch Potatoe»-Lebensstil 1% Muskelmasse pro Jahr. Rechnerisch gesehen bedeutet das einen Verlust von 10% Muskelmasse zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Wer da nach einer langen Pause wieder einmal joggen geht, kann unter Umständen Beschwerden kriegen, da man schlichtweg nicht mehr die Kraft «von früher» hat. Es ist also wichtig, regelmässig zu trainieren oder im Falle einer Zwangspause die Belastung langsam wieder zu steigern.
Sirko Drose: Man kann das schmerzende Gelenk kühlen (aber nicht erfrieren), dehnen oder leicht belastende Bewegungen wie Velofahren ausüben. Natürlich muss man sich auch fragen, warum das Knie schmerzt. War es eine intensive Trainingseinheit, eine ungünstige Bewegung, ein Gegnerkontakt?
Sirko Drose: Sofort zum Arzt sollte man, wenn das Knie gar nicht belastbar ist oder eine starke Funktionsstörung hat und es sich zum Beispiel nicht mehr strecken oder beugen lässt.
Sind die Beschwerden schon länger da, kann auch eine Konsultation bei einem Physiotherapeuten oder Sportwissenschaftler mit Fokus auf Leistungsdiagnostik helfen. Dieser versucht, über eine detaillierte Erfragung der Beschwerde- und Verletzungshistorie der Problematik auf den Grund zu gehen und die Beschwerden progressiv zu verringern.
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