Paulo Da Cunha Ribeiro leitet die Physiotherapie in der Clinique Valmont. In diesem Interview spricht er über die Vorteile der Frühmobilisierung, bei der die Patienten in den ersten Stunden nach der Operation mobilisiert werden.
Frühmobilisierung bedeutet, eine Person nach einer Operation oder einer anderen Krankheit, die eine erzwungene Bettruhe erfordert, so schnell wie möglich zu «bewegen». Dabei wird der Körper des Patienten direkt im Bett mobilisiert, er wird – so früh wie möglich – auf die Bettkante oder einen Stuhl gesetzt, er wird aufgerichtet oder zum Gehen gebracht.
Eine frühzeitige Mobilisierung kann allen Patienten empfohlen werden, die bettlägerig waren, z.B. nach einer Operation oder einem gesundheitlichen Problem wie einem Schlaganfall. Ziel ist es, alle Patienten so schnell wie möglich zu mobilisieren, sobald es ihr Gesundheitszustand erlaubt.
Die Mobilisierung der Gelenke während der Bettruhe trägt dazu bei, einen guten Bewegungsradius der Gelenke zu erhalten, was die Effektivität der körperlichen Erholung verbessert. Da sich der Patient aktiv an den Bewegungen beteiligt, die während der Mobilisierung durchgeführt werden, ist der Verlust an Muskelkraft geringer. Wenn der Patient das Bett so schnell wie möglich verlässt, verringert sich ausserdem das Risiko der Bildung von Druckgeschwüren, da er seine Position durch den Wechsel der Auflagepunkte des Körpers verändern kann.
Eine frühzeitige Mobilisierung trägt auch dazu bei, die optimale kardiorespiratorische Kapazität zu erhalten und das Embolierisiko zu verringern. Schliesslich ist noch ein wichtiger Vorteil zu nennen: die Förderung der Selbstständigkeit des Patienten. Je früher die Patienten ein gewisses Mass an Selbstständigkeit wiedererlangen, desto eher können sie das Krankenhaus verlassen, und zwar in einem besseren allgemeinen Gesundheitszustand.